Skandal im TV-Studio: Maradona beleidigt Verbandsboss
Belo Horizonte (dpa) - Diego Maradona hat für den ersten Skandal rund um das argentinische WM-Team gesorgt.
Sichtlich aufgebracht über einen boshaften Vorwurf von Verbandschef Julio Grondona, zeigte der ehemalige Weltstar in seiner TV-Sendung dem 83 Jahre alten Spitzenfunktionär vor laufender Kamera den Stinkefinger und nannte ihn einen „armen Dummkopf“. Grondona hatte die Fußball-Ikone für das vorzeitige Verlassen des Stadions beim 1:0 der „Albiceleste“ gegen den Iran angegiftet. Beim Tor von Lionel Messi in der Nachspielzeit war Maradona schon nicht mehr auf der Tribüne.
Mit fast schon stoischer Ruhe saß Maradona im TV-Studio für seine Sendung „De Zurda“. Der 53-Jährige analysierte zunächst das faszinierende Tor von Messi und rechnete dann in nicht mal zehn Sekunden mit dem Mann ab, der ihn vor vier Jahren als Nationalcoach Argentiniens abgesetzt hatte. „Ich möchte dem Grondona mal sagen, dass das, was ich habe, das hab ich mir erarbeitet, aber er hat's von der FIFA bekommen“, erklärte Maradona.
Grondona ist seit 1979 Präsident des argentinischen Verbandes (AFA) und sitzt zudem seit 1988 in der Exekutive der FIFA. Laut argentinischen Medienberichten habe er nach Messis entscheidendem Tor gesagt, dass Argentinien getroffen habe, als der Unglücksbringer weg gewesen sei. „Das war der Verdienst von Leo Messi, nicht, weil ich früher gegangen bin“, erwiderte Maradona.
Spätestens seit Maradonas Rauswurf ist das Verhältnis zwischen ihm und Grondona auch öffentlich mehr als zerrüttet. Damals hatte der Weltmeister von 1986 dem mächtigen Verbandsboss vorgeworfen, ihn belogen zu haben. Die neuerliche Attacke dürfte nun erstmal für weiteres Aufsehen sorgen, während sich das Team des zweimaligen Weltmeisters am Sonntag schon wieder konzentriert in die Vorbereitung für das letzte Gruppenspiel an diesem Mittwoch gegen Nigeria stürzte.
Bislang war es um Maradona bei der WM im Land seines Erzfeindes Pelé relativ ruhiggeblieben. Er kommentiert, kritisiert und lobt die Auftritte diverser Teams von Gastgeber Brasilien und Deutschland bis Chile - auch wenn er selbst als Trainer des zweimaligen Weltmeisters von Oktober 2008 bis Sommer 2010 nicht gerade für taktische Finesse und strategische Meisterleistungen berühmt geworden war.