Spiel des Lebens für DFB-Team: „Pokal nach Deutschland“
Santo André (dpa) - 24 Jahre nach dem letzten Triumph soll Deutschland wieder eine Weltmeister-Mannschaft bejubeln können. Die noch ungekrönte Spielergeneration um Kapitän Philipp Lahm hat sich geschworen, die Trophäe am Sonntag im schon dritten WM-Finale gegen Argentinien zu erobern.
„Wir sind optimistisch, wir wollen den Weltmeistertitel endlich wieder nach Deutschland bringen“, sagte Lahm im Team-Quartier in Santo André vor der Abreise nach Rio de Janeiro. „Ein WM-Finale ist das größte Spiel, das man als Fußballspieler erleben kann“, schwärmte der Münchner Thomas Müller, der wie 2010 in Südafrika wieder Torschützenkönig werden könnte.
„Wir hauen alles raus! Wir werden alles auspacken, was wir fußballerisch und kämpferisch in unserem Rucksack haben“, sagte der bislang fünffache Turniertorschütze Müller. Bayern-Kollege Lahm will am Sonntag, kurz vor Mitternacht deutscher Zeit, als vierter Kapitän nach den Ehrenspielführern Fritz Walter (1954), Franz Beckenbauer (1974) und Lothar Mätthäus (1990) die begehrteste Trophäe in die Höhe recken.
„Es gibt nur eins“, sagte der 30-Jährige, „den Pokal, den wir uns so lange gewünscht haben, für den wir so viel gearbeitet haben, nach Deutschland zu holen. Das ist unsere Aufgabe!“ Auf der Tribüne des mystischen Maracanã-Stadions werden als Fans auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck die Daumen drücken. Nach der 7:1-Gala im Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien geht das deutsche Team als Favorit auf den Platz. Es wäre der erste Triumph einer Nationalmannschaft aus Europa bei einer WM-Endrunde auf dem südamerikanischen Kontinent.
Teammanager Oliver Bierhoff berichtete, im Kader sei „noch ein bisschen mehr Feuer zu spüren. Alle sind gesund und alle guter Dinge. Wir sind jetzt so weit gegangen, das möchten wir uns nicht mehr nehmen lassen.“ Bierhoff betonte schon vor dem Finale den „Riesenerfolg, auch für den Fußball in Deutschland.“
Zum dritten Mal kämpfen Deutschland und Argentinien im Endspiel um die Krone des Weltfußballs. 1986 gewannen die Südamerikaner in Mexiko-Stadt mit 3:2, 1990 gelang Deutschland in Rom durch ein Elfmetertor von Andreas Brehme die Revanche. Joachim Löw möchte in die Ruhmeshalle der deutschen Weltmeister-Trainer Sepp Herberger (1954), Helmut Schön (1974) und Beckenbauer (1990) einrücken. „Ich denke, dass er alles richtig gemacht hat“, sagte Beckenbauer über Löw. Der „Kaiser“ riet dem 54-Jährigen am Freitag, unabhängig vom Finalausgang, zum Weitermachen. Löws Vertrag mit dem DFB läuft noch bis zur EM 2016 in Frankreich.
Größter Gegner für die deutsche Mannschaft wird Lionel Messi sein. Der vierfache Torschütze führt die „brandgefährliche Offensive“ des zweimaligen Weltmeisters an, wie Löw hervorhob. Alle gegen einen? Nein, mahnte Müller: „Man muss Argentinien verteidigen und sich nicht nur auf einen Spieler konzentrieren.“
Im Falle eines Final-Triumphes würde sich das Weltmeisterteam um Kapitän Lahm gemeinsam mit Chef Löw am Dienstag nach der Rückkehr nach Deutschland auf der Fanmeile in Berlin mit dem Weltpokal den schwarz-rot-goldenen Anhängern präsentieren. 300 000 Euro Titelprämie würde jeder der 23 Akteure erhalten. 25,6 Millionen Euro würde der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als Preisgeld vom Weltverband FIFA bekommen.