Suárez gegen Sturridge - Liverpools Stürmer im Duell
Rio de Janeiro (dpa) - Bei der fünften Frage nach Luis Suárez verlor selbst der stets lächelnde Daniel Sturridge kurz seine gute Laune.
„Wir können uns keine Obsession mit Luis erlauben“, kommentierte Englands Angreifers unwirsch die anhaltende Debatte über den Gesundheitszustand des uruguayischen Superstars. In mehreren Anläufen sollte Sturridge Auskunft geben, ob er in SMS-Kontakt mit seinem Teamkollegen vom FC Liverpool stehe und wie es Suárez vor dem vorentscheidenden WM-Gruppenduell der beiden strauchelnden Ex-Weltmeister am Donnerstag (21.00 Uhr) wohl gehe. „Das soll die Sorge seines Landes sein. Ihr müsst ihn fragen, ob er spielt oder nicht fit ist“, betonte Sturridge.
Eine vieldeutige Antwort gab der Mittelstürmer der Celeste wenig später selbst. „Wenn ich spiele, dann weil ich bei 100 Prozent bin“, sagte Suárez zu Spekulationen um seinen herbeigesehnten ersten Einsatz nach einer Knie-Operation vor einem Monat. Äußerst gereizt reagierte Coach Óscar Tabarez, dass seine im streng geheimen Training getestete Formation mit seinem wichtigsten Spieler an die Öffentlichkeit drang.
Nach dem ernüchternden 1:3 zum Auftakt gegen das Überraschungsteam aus Costa Rica steht Uruguay ebenso unter immensem Druck wie die Three Lions, die beim 1:2 gegen Italien zumindest phasenweise mit erfrischendem Offensivfußball überzeugt hatten. Viel hängt dabei auf beiden Seiten von dem Duo ab, das mit 31 (Suárez) und 22 (Sturridge) Saisontreffern die Reds beinahe zum Titel in der Premier League geschossen hätte. „Er ist ein Weltklassespieler“, lobte Sturridge seinen Sturmpartner, „aber wir treffen auf Uruguay mit (Edinson) Cavani, (Diego) Forlan ist eine Legende - und dazu andere Spieler, die technisch hochbegabt sind.“
Auch der 24 Jahre alte englische Stoßstürmer hat nicht nur mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich gegen Italien seine besonderen Fähigkeiten bewiesen. Statt des glücklosen Wayne Rooney vertraut Coach Roy Hodgson auf Sturridge im Zentrum - „Daniel hat sich in einen Top-, Topstürmer gewandelt und das ist großartig zu sehen“, pries Rooney ihn. „Er ist unberechenbar und das macht es hart für Verteidiger, ihn zu decken. Er ist ein großer Spieler für uns.“
Sturridge überzeugt als Stürmer modernen Typs vor allem mit seiner Wucht und Durchschlagskraft, der sieben Zentimeter kleinere Suárez (27) gibt gerne auch den dribbelnden Strafraumwühler. Zum Verhältnis untereinander äußerte sich der Engländer in Brasilien eher unterkühlt. Gegenseitige Nachrichten werde es bei der WM nicht geben. „Das passiert zu Hause auch nicht“, antwortete der in sozialen Netzwerken stark aktive Sturridge auf das x-te Nachhaken und begründete die Zurückhaltung logisch: „Ich würde ihm nicht eine SMS schicken und ihn fragen wie es ihm geht, weil er ein uruguayischer Spieler ist und er es mir eh nicht sagen würde.“