Torjäger Diego Costa in Spaniens WM-Kader
Madrid (dpa) - Ein eingebürgerter Brasilianer soll Spanien in Brasilien zum erneuten Titel-Triumph schießen. Nationaltrainer Vicente del Bosque berief Diego Costa trotz einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung in seinen Kader für die Fußball-WM.
Ob der Torjäger vom Meister Atlético Madrid beim ersten Gruppenspiel gegen die Niederlande, den Endspielgegner von 2010, wieder fit zur Verfügung steht, ist derzeit aber noch fraglich.
Costa musste im Champions-League-Finale gegen den Lokalrivalen Real schon nach acht Minuten vom Platz. Die „Rosskur“ bei einer Wunderheilerin mit Pferde-Plazenta hatte nicht die erhoffte Wirkung gebracht.
Ansonsten blieben Überraschungen bei der Bekanntgabe des offiziellen 23 Mann-Kaders aus. Defensivspezialist Javí Martínez vom FC Bayern München ist bei der „selección“ einziger Vertreter aus der Bundesliga. Seit Mitte Mai war klar, dass der ebenfalls beim deutschen Meister und Pokalsieger spielende Thiago wegen einer schweren Verletzung und Operation nicht mit zur WM kann.
Der ehemalige Leverkusen-Profi Dani Carvajal vom Champions-League-Sieger Real Madrid verlor den Zweikampf um einen Platz auf der rechten Verteidigerposition gegen Juanfran (Atlético Madrid). Aber auf dieser Position ist ohnehin César Azpilicueta (FC Chelsea) erste Wahl.
Der Welt- und Europameister Jesús Navas vom englischen Champion Manchester City gehört wegen seiner physischen Probleme nicht zum Aufgebot. „Navas hat sich gut entwickelt, aber er hat zwei Monate lang nicht gespielt“, sagte del Bosque schon zuvor nach dem 2:0-Sieg im Testspiel gegen Bolivien. Der 28 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler war bei Spaniens WM-Triumph in Südafrika und beim EM-Gewinn 2012 dabei.
Nicht unerwartet strich der Coach auch Fernando Llorente. Der wuchtige, kopfballstarke Stürmer vom italienischen Meister Juventus Turin war erste Alternative für den Fall, dass Costa definitiv ausfallen würde.
Das Gerüst bilden die „Tiki-taka“-Künstler des FC Barcelona, obwohl der katalanische Kult-Club in dieser Saison ohne wichtige Trophäe geblieben ist. Meister Atlético (4) stellt einen Mann mehr als Real (3). Sechs Spanier spielen in der englischen Premier League. Bemerkenswert ist, dass 16 Akteure schon beim WM-Coup in Südafrika dabei waren.
Bis zum 2. Juni haben die Mitfavoriten jetzt frei. Dann fliegt der Titelverteidiger zunächst nach Washington, ehe es einige Tage später ins WM-Quartier ins südbrasilianische Curitiba geht.
Am 13. Juni steht dann gegen Vize-Champion Niederlande in der Gruppe B gleich zum Auftakt ein echter Härtetest mit Schlüsselcharakter an. Ob Hoffnungsträger Diego Costa bei diesem Kracher mitwirken kann, bleibt eine der spannenden Fragen. Es sei denn, die medizinische Abteilung kann vorher schon Entwarnung geben.