Frankreich-Star Weiter Rätselraten um Griezmanns Zukunft - „Nicht heute“

Istra (dpa) - Geht er oder geht er nicht? Das Rätselraten um die Zukunft von Frankreichs WM-Star Antoine Griezmann geht weiter, auch wenn die Entscheidung längst gefallen ist.

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„Es tut mir leid. Ich weiß, dass viele auf eine Entscheidung warten, aber es wird nicht heute sein. Das ist nicht der Ort und die Zeit, um es zu sagen“, sagte der EM-Torschützenkönig im proppevollen Auditorium des Neu-Jerusalem-Museums von Istra. Im Qartier der französischen Nationalmannschaft war eigentlich mit einer Entscheidung über Griezmanns Zukunft gerechnet worden. Schließlich wollte der EM-Torschützenkönig vor der WM klären, ob er bei Atlético Madrid bleibt oder womöglich für die festgeschriebene Ablösesumme von 100 Millionen Euro zum FC Barcelona wechselt.

In den vergangenen Wochen hatte sogar Messi höchstpersönlich um den 27 Jahre alten Edeltechniker geworben. „Um die Champions League zu gewinnen, brauchen wir die besten Fußballer. Und Griezmann gehört dazu“, hatte der fünfmalige Weltfußballer offen geäußert. Ob es kommt, bleibt weiter im Unklaren. Bei Barca hätte er die weitaus größere Aussicht auf Titel, doch hinter Messi müsste Griezmann auch mit der Nebenrolle vorliebnehmen. Einen Vertrag könnte er ohnehin erst zum 1. Juli beim spanischen Meister unterschreiben, weil erst dann die 100-Millionen-Klausel greift. Womöglich ein Hinweis.

Bei Atlético ist Griezmann der unumschränkte Liebling der Fans. Erst recht nach seinem grandiosen Auftritt im Europa-League-Finale, als er beim 3:0 gegen Olympique Marseille der große Matchwinner war und sein Endspiel-Trauma von 2016 (Champions-League- und EM-Finale verloren) ablegte. „Die Gefühle für einen Club wachsen mit der Zeit. Ich bin seit vier Jahren bei Atlético, ich fühle mich heimisch“, hatte der Stürmer jüngst betont. Bleibt er dem Club treu, soll sich auch sein Gehalt von 14 auf 20 Millionen Euro pro Jahr erhöhen.

Erst im vergangenen Jahr hatte sich Griezmann solidarisch mit dem Hauptstadt-Club gezeigt, als er auch wegen des Transferverbots von Atlético ein Angebot von Manchester United ausgeschlagen hatte. Das wäre ein Tiefschlag gewesen, hatte Griezmann gesagt, schließlich hätte der Verein nicht mehr reagieren können.

Seit 2014 spielt Griezmann für das Team von Trainer Diego Simeone, als er für 30 Millionen Euro von Real Sociedad San Sebastian kam. Seitdem hat er in 209 Pflichtspielen beachtliche 112 Tore geschossen. Vor allem in diesem Jahr präsentiert sich Griezmann in prächtiger Form, erzielte er doch 22 seiner 29 Saisontore in der zweiten Saisonhälfte. Das lässt Frankreich auf eine erfolgreiche WM hoffen.

Ab jetzt geht bei Griezmann der Blick nur auf die WM. „Das Ziel ist der Titel. Ich habe viele Erfahrungen aus der WM 2014 und der EM mitgenommen. Nun ist es ein neuer Wettbewerb, ein neuer Traum“, sagte Griezmann, der vor zwei Jahren bei der EM zum großen Star aufgestiegen war. Mit sechs Treffern wurde er Torschützenkönig und zum besten Spieler des Turniers gekürt, nur die Krönung blieb ihm beim 0:1 im Finale gegen Portugal versagt.

Im französischen Team ist Griezmann längst ein Fixpunkt, auch wenn ihm die Chefrolle zuwider ist. „Das interessiert mich nicht. Ich möchte meine Freiheiten haben und glücklich sein.“ Sein Glück in Frankreich hat er erst im zweiten Anlauf gefunden. Als Jugendspieler war Grizou einst als zu schmächtig empfunden worden. Immerhin hatten die Scouts von San Sebastian sein Talent entdeckt, so ging er bereits mit 13 Jahren nach Spanien und reifte zu einem Weltklasse-Spieler.