Deutschlands Horror Weltmeister-Schreck „Chucky“ Lozano will mehr

Moskau (dpa) - Auf dem Platz machte „Chucky“ Lozano seinem Spitznamen aus einem Horrorfilm alle Ehre. Neben dem Spielfeld präsentierte sich der mexikanische Siegtorschütze bescheiden und als Teamplayer, nachdem er die deutsche Defensive immer wieder erschreckt hatte.

„Unsere Teamleistung hat uns zum Erfolg geführt“, sagte er nach dem Triumph gegen den Weltmeister. „Wir haben einfach gezeigt, was wir drauf haben.“ Ganz besonders galt das für Hirving Lozano selbst. Der 22-Jährige machte einen ersten großen Schritt, einer der Shootingstars der WM zu werden.

„Oh, Chucky Lozano“ schallte es immer wieder durch das Luschniki-Stadion und die Moskauer Straßen. Die zahlreichen Fans feierten ihren Helden, der Mexiko gegen den Titelverteidiger nicht nur in der 35. Minute in Führung geschossen, sondern immer wieder die Unzulänglichkeiten in der Abwehr des DFB-Teams offengelegt hatte. Mit seinen Sprints und Dribblings initiierte er zahlreiche Angriffe von El Tri.

Eigentlich habe man den Flügelstürmer in der eigenen Hälfte mit zwei Spielern attackieren wollen, erklärte Bundestrainer Joachim Löw. Das klappte nicht. „Wenn der Spieler Lozano so viel Platz hat und mit Anlauf kommen kann, hat es jeder Verteidiger schwer“, erklärte Löw. Für Rechtsverteidiger Joshua Kimmich sei es nicht einfach gewesen, „wenn Lozano immer mit Tempo aus dem Konterspiel kam. Das war unser Problem, auch beim Tor“.

Die Finten des Linksaußen erwischten Löws Team eiskalt, so wie „Chucky - die Mörderpuppe“ seine Opfer im gleichnamigen Horrorfilm, dem Lozano seinen Spitznamen verdankt. Als er noch bei CF Pachuca in Mexiko spielte, habe er sich unter den Sitzen des Busses oder unter dem Bett versteckt und seine Freunde erschreckt, erklärte Lozano einmal. „Da bekam ich den Spitznamen Chucky“.

„Er ist ein unglaublicher Außenstürmer“, lobte Trainer Osorio seinen „Man of the Match“. Diese Auszeichnung ausgerechnet gegen den Titelverteidiger zu erhalten, „bedeutet mir sehr viel“, sagte Lozano. „Es ist das wichtigste Tor meines Lebens“, ergänzte er noch, redete dann aber viel lieber wieder über die gesamte Mannschaft: „Ich glaube, wir haben das Spiel unseres Lebens gemacht.“

Dass er dabei der Mann für die besonderen Momente sein kann, hatte sich bereits in der abgelaufenen Saison angedeutet. Lozano startete bei der PSV Eindhoven gleich in seiner ersten Spielzeit in Europa richtig durch. Der Flügelflitzer erzielte 17 Ligatore und trug damit maßgeblich zum Titelgewinn seines Teams in der niederländischen Eredivisie bei. Tritt er bei der WM weiter so auf, dürfte er sich für noch höhere Aufgaben empfehlen.

Zunächst hat Lozano mit Mexiko aber in Russland noch viel vor. „Wir haben viele Möglichkeiten, wir haben große Spieler, das haben wir gezeigt“, sagte Lozano. Besonders er selbst.