Wirbel nach Donovans WM-Aus: Klinsmann rügt seinen Sohn

Frankfurt/Main (dpa) - Das WM-Aus seines Rekordtorjägers Landon Donovan hat US-Trainer Jürgen Klinsmann drei Wochen vor dem Beginn der Fußball-WM eine Menge Ärger eingebracht. Der Stürmer selbst äußerte sich am Wochenende „enttäuscht“ über seinen deutschen Coach.

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Klinsmann rügte derweil vor laufenden Fernsehkameras seinen 17 Jahre alten Sohn, weil der sich zuvor via Twitter über die Streichung Donovans aus dem WM-Aufgebot lustig gemacht hatte.

„Ich bin richtig enttäuscht und habe ihn sofort angerufen“, meinte der frühere Bundestrainer bei einer Pressekonferenz im Trainingslager der Amerikaner im kalifornischen Stanford. „Nach ein paar Minuten hatte er realisiert, was er angerichtet hatte und war am Boden zerstört. Das war höchst respektlos. Ich denke, das war die größte Social-Media-Lehrstunde, die er sich vorstellen konnte.“

Jonathan Klinsmann hatte nach dem WM-Aus von Donovan getwittert: „HAHAHAHAHAHAH DONOVAN HAHAHAHAA“. In einem mit vielen lachenden und weinenden Smileys versehenen Tweet auf Englisch schrieb er weiter: „Ich hab das nicht mal mitgekriegt, bis ich eine Nachricht auf mein Telefon bekommen habe!“ Später löschte der Trainer-Sohn den Eintrag und deaktivierte nach einer Entschuldigung sein Twitter-Konto.

Für den 32 Jahre alten Donovan war dies nur der Gipfel der öffentlichen Demütigung. Schließlich war bereits die Nicht- Nominierung des Mannes, der bereits an drei Weltmeisterschaften teilgenommen hat und mit 57 Länderspiel-Toren der mit Abstand erfolgreichste Torjäger in der Geschichte des US-Fußballs ist, für viele eine Überraschung. „Ich bin nicht wütend, aber enttäuscht“, sagte der frühere Stürmer von Bayern München und Bayer Leverkusen. „Ich denke, ich habe sehr gut trainiert und wenn ich ausschließlich nach den Leistungen im Trainingslager beurteilt wurde, hätte ich es absolut verdient, nach Brasilien zu fahren.“

Donovan hatte nach eigenen Angaben fest damit gerechnet, zu jenem Team zu gehören, das bei der WM in der Vorrunde auch auf die deutsche Mannschaft trifft. „Aufgrund meiner Leistungen vor dem Trainingslager, meiner Vorbereitung auf das Camp, meiner Fitness und der Art und Weise, wie ich im Camp trainiert habe, dachte ich, dass ich nicht nur zu den 23 WM-Fahrern gehören, sondern auch um einen Stammplatz kämpfen würde“, meinte der Routinier.

Doch Klinsmann hat bereits in seiner Zeit als Bundestrainer gezeigt, dass er keine Rücksicht auf Namen und Verdienste nimmt. Der Fall Donovan ist durchaus vergleichbar mit der Ablösung von Oliver Kahn als langjähriger Nummer eins im deutschen Tor. „Er hat unglaublich viel für den US-Fußball geleistet. Aber bei meiner Gesamtbeurteilung sehe ich einige Leute etwas vor ihm“, sagte Klinsmann zur Begründung seines unerwarteten Schritts. Er betonte allerdings auch: „Das war eine der härtesten Entscheidungen meiner Trainerkarriere.“