Trump als Risiko WM-Zuschlag für Amerika-Trio: Sieg für Infantino
Moskau (dpa) - Der FIFA-Kongress hat gleich drei Gastgeber für die Fußball-WM 2026 gekürt. Mit 134:65-Stimmen setzten sich die USA mit Mexiko und Kanada letztlich souverän gegen Marokko durch. Logistisch wie finanziell ist das für die FIFA die bessere Option.
Doch politische Fragen bleiben.
Was gab den Ausschlag für die USA, Mexiko und Kanada als WM-Gastgeber 2026?
Geld und Macht. Diese zwei Faktoren spielten Hauptrollen beim WM-Zuschlag. Das Amerika-Trio verspricht einen WM-Gewinn von 14,3 Milliarden Dollar - fast doppelt so viel die unterlegenen Marokkaner. Dieses Geld kann die FIFA gut gebrauchen. Das haben auch viele Verbände bei ihrer Entscheidung berücksichtigt. Die Summe wurde im Evaluierungsbericht veröffentlicht. Dort bekamen die Amerikaner zudem eine deutlich bessere technische Bewertung, was auch den Deutschen Fußball-Bund zur Stimme pro Amerika bewegte.
US-Präsident Donald Trump sorgte mit seiner Einwanderungspolitik und beleidigenden Äußerungen („Dreckslochstaaten“) erst für Gegenwind für die Amerika-Bewerbung. Dann agierte er aber mit Drohungen für mögliche Marokko-Wähler geschickter. Sein Motto: Wer uns nicht wählt, bekommt von uns keine Hilfe mehr. Das hat viele kleine Länder der Kategorie Afghanistan oder Liberia bestimmt beeinflusst.
Was bedeutet die Wahl für die FIFA und ihren Präsidenten Gianni Infantino?
Weltverbandschef Infantino kann durchatmen. Öffentlich durfte er nicht Partei ergreifen, doch hinter den Kulissen lief viel Lobby-Arbeit für Amerika. Marokko mit seinen infrastrukturellen Defiziten hätte dem Weltverband in den kommenden Jahren eine Dauerdiskussion um nicht fertige Stadien und fehlende Hotelkapazitäten beschert - keine gute Grundlage um weiter fehlende Sponsoren zu akquirieren. Jetzt kann sich Infantino in Ruhe um seine angestrebte Wiederwahl im nächsten Jahr kümmern. Er wird den unterlegenen Afrikanern ganz gewiss manch Kompensationsgeschenk offerieren.
Wo liegen mögliche Probleme der Gastgeber?
Der Gratulations-Tweet von Trump kam wie erwartet schnell. Doch unter dem US-Präsidenten haben sich die Beziehungen zwischen den USA und ihren Nachbarn verschlechtert. Die FIFA wird genau darauf achten müssen, dass es zu keiner Verletzung der eigenen Statuten in Menschenrechtsfragen kommt, sonst tun dies die Weltverbands-Kritiker. Freier Zugang zum WM-Land ist eine Grundbedingung - unabhängig von jeder Religion oder Staatsangehörigkeit. Eine Mauer zwischen zwei WM-Gastgebern wie von Trump an der mexikanischen Grenze geplant, wäre auch keine gute Turnier-Werbung.
Wo wird gespielt, und was heißt das für die Fans in Deutschland?
Die USA wird der Hauptgastgeber sein. 60 der 80 Spiele und zehn der 16 Spielorte sind dort vorgesehen. Mexiko (Mexiko-Stadt, Guadalajara und Monterrey) und Kanada (Edmonton, Montreal, Toronto) haben je drei Spielorte sowie je zehn Spiele. Am Eröffnungstag steigen Spiele in allen drei Ländern. Das Finale soll in Dallas, Los Angeles oder New York/New Jersey stattfinden. Durch die Zeitverschiebung von bis zu neun Stunden müssen sich die deutschen Fans auf manche Nachtschicht vor dem TV einstellen.