Wohl kein dritter Einsatz für Schiedsrichter Brych

Rio de Janeiro (dpa) - Im schicken WM-Quartier der Schiedsrichter unweit von Rio de Janeiro wartet Felix Brych auf die für ihn so wichtige Entscheidung von FIFA-Obmann Massimo Busacca.

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Viel spricht dafür, dass der Schweizer keine guten Nachrichten für Deutschlands Vorzeigeschiedsrichter hat. Durch den Einzug der deutschen Nationalmannschaft ins Halbfinale der Fußball-WM sind die Chancen des 38-Jährigen auf einen weiteren Einsatz am Zuckerhut - vielleicht sogar beim großen Finale am 13. Juli - extrem gesunken.

Wenn die FIFA nach Abschluss der Viertelfinalpartien wie angekündigt die ersten Unparteiischen samt Assistenten nach Hause schickt, könnte Brych dabei sein. Nicht wegen schlechter Leistungen, sondern wegen des Länderproporz, der Einsätze aus noch am Turnier beteiligten Ländern für Referees praktisch verbietet.

„Oberstes Kriterium ist die Leistung. Alle Schiedsrichter trainieren jeden Tag“, heißt es von der FIFA, die sonst nichts aus dem Referee-Camp preis gibt. Doch klar ist auch: Egal ob Deutschland gewinnt oder verliert, das Schlupfloch für Brych, eventuell im Finale oder im Spiel um Platz 3 aufgeboten zu werden - und sei es als Vierter Offizieller - ist extrem klein. Die FIFA würde sich unnötig angreifbar machen.

Das Turnier lief für Brych nicht richtig befriedigend. Für seinen ersten Einsatz beim 3:1 von Costa Rica gegen Uruguay in Fortaleza erhielt er sehr gute Beurteilungen. Beim zweiten Auftritt im Maracanã von Rio de Janeiro im Spiel Belgien gegen Russland (1:0) wollten manche Fehler Brychs gesehen haben, aber nicht einmal die vermeintlich benachteiligten Russen beschwerten sich nach einer kniffligen Elfmeterentscheidung. „Felix Brych zeigte auch in seinem zweiten Einsatz bei der WM insgesamt eine gute und souveräne Leistung“, urteilte der deutsche Referee-Boss Herbert Fandel.

Dennoch wartete Brych mit seinen Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp danach vergeblich auf einen dritten Einsatz als Hauptschiedsrichter. Beim packenden Achtelfinale zwischen Gastgeber Brasilien und Chile assistierte er immerhin Howard Webb als Vierter Offizieller. Darin hat Brych jede Menge Brasilien-Erfahrung. Auch beim Confederations Cup 2013 war er im Endspiel Brasilien gegen Spanien (3:0) zwischen den Coaching Zonen im Einsatz.

Bei der FIFA schätzt man offenbar die unaufgeregte Art des Juristen für den manchmal heiklen Einsatz zur Beruhigung der Gemüter bei Trainern und Ersatzspielern. Kommt Deutschland ins Finale, ist aber auch dieser Job für Brych definitiv ausgeschlossen.