Weltmeisterschaft Zeitreise statt WM-Frust: Niederländer schauen die EM 1988

Was tun, wenn das eigene Team in Russland nicht dabei ist? Beim Public Viewing in der kleinen niederländischen Stadt Elburg wird einfach ein vergangener Triumph gefeiert.

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Elburg. In einer kleinen Stadt in den Niederlanden feiern in orange gekleidete Fußballfans ihre Elftal. Nicht die aktuelle, wohlgemerkt. Auf den Bildschirmen in einem Café in der Provinz Gelderland ist vielmehr die Mannschaft um Ruud Gullit und Marco van Basten zu sehen, mit Schnurrbärten und Vokuhilas: der Kader von 1988.

Gezeigt wird die Europameisterschaft, in der die niederländische Nationalmannschaft das letzte Mal als Sieger hervorging. Damals wurde der Wettstreit in der Bundesrepublik ausgetragen, die Niederlande gewannen zunächst das Halbfinale gegen Deutschland und schließlich das Finale gegen die Sowjetunion. Bessere Zeiten also, an die sich die Oranje-Fans noch immer gerne erinnern. Besonders dann, wenn sich die Elftal nicht für die gerade stattfindende WM qualifiziert hat — nachdem sie auch schon die Teilnahme zur EM 2016 verpasst hatte.

In Elburg also wurde die Innenstadt orange eingekleidet, die fünf Spiele werden in vier Kneipen groß gezeigt, wie die niederländische Regionalzeitung De Stentor berichtet. Auch in Südholland war man von der Idee angetan und taucht in einem Café ab ins Jahr 1988 — natürlich ebenfalls ganz in Orange. Es sei ein wenig Aufwand gewesen, an alle Videobänder des Jahres 1988 zu kommen, sagt der Betreiber des Cafés Delierious. Schließlich wolle man auch den originalen niederländischen Kommentar dazu hören. Er hat es aber geschafft, und so können die Oranje-Fans dort an den Samstagen während der WM in Erinnerungen schwelgen.

Abgesehen davon halten viele Niederländer dieses Jahr mit ihren Nachbarn: Belgien erzielte als Geheim-Favorit in der Gruppenphase mehr Tore als jede andere Nation und erinnert damit an den Torjubel der Niederländer in den ersten Spielen der WM 2014.

Viele Belgier leben in den Niederlanden, so werden sich auch morgen Abend in Amsterdam vor Riesenleinwänden Fußballfans in Roter-Teufel-Kleidung treffen. Und auch im niederländischen Dorf Vaals, direkt an der Grenze zu Aachen, hängen belgische Fahnen an den Häusern.