Ära Runge beim WSV ist beendet
Nach der massiven Fankritik trat der Vorsitzende des Regionalligisten zurück.
Wuppertal. Die seit 1991 andauernde Ära von Präsident und Hauptsponsor Friedhelm Runge beim Wuppertaler SV ist beendet. Der 73-Jährige erklärte Samstagnachmittag im Anschluss an das Freundschaftsspiel des Regionalligisten beim TSV Ronsdorf seinen Rücktritt.
Runge reagierte damit auf die vor einer Woche laut gewordene Rücktrittsforderung des Ex-WSV-Supporter-Mitglieds Torsten Dohrs, dem sich binnen Kürze im Internet mehr als 200 Personen, vor allem aus der Fanszene, namentlich angeschlossen hatten.
„Die Form der Anfeindungen und öffentlichen Beschimpfungen übersteigt ein Maß, das ich für mich persönlich nicht mehr akzeptiere“, teilte Runge in einer schriftlichen Erklärung mit, die er im Jugendraum des TSV verteilte. Er verpflichte sich gleichzeitig, „alle finanziellen Forderungen gegenüber Dritten bis zum 31. März“ sowie eventuelle Schadenersatzansprüche gegen den WSV aus dem Prozess gegen den Vermarkter Banf (der WSV war in erster Instanz zu einer Entschädigung von 250 000 Euro verurteilt worden) zu begleichen.
Auch der 2. Vorsitzende Lothar Stücker trat zurück. „Wenn ein Neuanfang gewünscht ist, betrifft das zunächst einmal den kompletten Vorstand“, sagte Stücker, der sich von den Ereignissen der vergangenen Tage ebenfalls überrollt sah. Die Geschäfte gehen satzungsgemäß auf den Verwaltungsrat über. Wie der vorgeht, soll heute besprochen werden.
„Entweder, wir finden zwei Vorstandsmitglieder und eine Richtung, oder wir müssen die Mitgliederversammlung einberufen“, sagte der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Christoph Strieder. Er ziehe die erste Variante vor, dazu sei ein Kassensturz nötig. „Eine Mitgliederversammlung macht nur Sinn, wenn man über Personen und ein Konzept abstimmen kann“, sagte Strieder. Spielbetrieb und Vereinsgeschäfte liefen zunächst weiter.