Fußball „Erwarte den WSV auf den Plätzen 5 bis 8“

Wuppertal/Ahlen · Der langjährige WSV-Spieler kehrt am Samstag als Trainer von Rot-Weiß Ahlen ins Stadion am Zoo zurück. Er sieht sich mit dem Aufsteiger in der Außenseiterrolle, aber nicht chancenlos.

Björn Mehnert noch als Trainer des SC Wiedenbrück, wo er als Tabellenführer entlassen wurde. Im Sommer übernahm er in Ahlen.

Foto: Keil, Kurt (kk)

Der Trainer von Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Ahlen ist kein Unbekannter in Wuppertal. Unterbrochen durch eine Halbserie bei Preußen Münster trug Björn Mehnert von 2002 bis 2009 das Trikot des WSV. In 129 Spielen gelangen dem Verteidiger sechs Treffer. Am Samstag (Anstoß 14 Uhr) kehrt der gebürtige Dortmunder als neuer Trainer von Aufsteiger  Ahlen ins Stadion am Zoo zurück. Wir unterhielten uns mit dem 44-Jährigen.

Sie sind in Ahlen auf den zur SG Wattenscheid 09 gewechselten Christian Britscho gefolgt. Warum ist RWA für ehemalige Wuppertaler so attraktiv?

Björn Mehnert: Für mich passt die Aufgabe in diesem Verein so hervorragend, weil ich in Hamm wohne und dort auch bei einer Bank als Abteilungsleiter arbeite. Mit dem Auto bin ich in gut zehn Minuten in Ahlen.

Rot-Weiss Ahlen lag beim Saison-Abbruch als Tabellen-Dritter nicht auf einem Aufstiegsrang. Fühlen Sie sich zurecht in der vierten Liga?

Mehnert: Ich persönlich schon, da ich als Trainer des SC Wiedenbrück nach der Hinrunde auf Platz eins stand. Aber ich finde, auch RWA hat es verdient. Die Quotienten-Regelung war die fairste Lösung, weil mehr als die Hälfte der Saison absolviert war. Natürlich kann ich den Frust beim RSV Meinerzhagen verstehen. Sie waren Zweiter, hatten aber eben auch zwei Spiele mehr absolviert.

Weshalb wurden Sie in Wiedenbrück als Tabellenführer entlassen?

Mehnert: Das müssen Sie die Verantwortlichen dort fragen. Für mich ist der SCW Vergangenheit.

Dann ab in Gegenwart und Zukunft. Warum schafft es Rot-Weiß Ahlen, fünf Teams hinter sich zu lassen und damit die Klasse zu halten?

Mehnert: Ich hoffe, dass es uns gelingt. Wir werden jedenfalls alles Mögliche dafür tun, alles dafür in die Waagschale werfen. Natürlich haben wir nicht die Voraussetzungen wie andere Vereine, 15 bis 16 Clubs sind uns sicherlich voraus. Aber durch unseren frühen Trainingsauftakt am 15. Juni sind wir körperlich bestens präpariert.

Zum Auftakt geht es an ihre langjährige Wirkungsstätte. Früher wäre der WSV turmhoher Favorit gewesen, als ein Abstiegskandidat der vergangenen Saison rechnen Sie sich nun aber doch sicher etwas dagegen aus?

Mehnert: Ich glaube weiterhin, dass der WSV eine andere Hausnummer darstellt. Er hat seine Mannschaft im Kern halten und mit Erwig-Drüppel, Wendel sowie Rodrigues Pires erfahrene Drittliga-Spieler holen können. Für ganz oben mag es vielleicht nicht reichen, aber auf den Plätzen fünf bis acht erwarte ich den WSV schon. Wir fahren mit Demut nach Wuppertal und gehen als Außenseiter ins Spiel, werden uns jedoch natürlich nicht ergeben.

Haben Sie nach inzwischen elf Jahren Abstand noch Kontakte nach Wuppertal?

Mehnert: Ja, mit einigen aus den früheren Kadern wie Thomas Richter, Marc Bach, Sven Steup und Andreas Gensler. Wir hatten damals eine super Zeit. Der WSV ist neben dem BVB mein wichtigster Verein als Spieler gewesen.

Frage: Was sagen Sie zum erneuten Engagement des oft kritisierten Friedhelm Runge?

Mehnert: Herrn Runge liegt der WSV einfach am Herzen, dafür kann sich der Verein glücklich schätzen. Ohne Runge wäre der WSV längst am Boden und wohl nicht mehr in der Regionalliga. Er hat schon früher immer wieder Löcher gestopft. Das sollten sich selbst die größten Runge-Kritiker stets vor Augen halten.