Wuppertaler SV BVB-Stars lassen den WSV viel laufen

2:0 hieß es vor 5400 Zuschauern im Stadion am Zoo für Dortmund, das vor der Pause mit einer kompletten Profi-Elf auflief.

Dortmunds Marcel Schmelzer kommt gegen Wuppertals Silvio Pagano beim Kopfballduell zu spät.

Foto: Guido Kirchner

Wuppertal. Nachdem alle Autogramme geschrieben und alle Selfies gemacht worden waren, setzte sich der BVB-Bus am Samstag um 18.05 Uhr durch ein Spalier von Fans in Richtung Heimat in Bewegung. Es war das Ende einer Dienstreise, die sich für alle Beteiligten gelohnt hat.

Für den deutschen Vizemeister, weil er seine aktuell verfügbaren Profis beim 2:0- (1:0)-Erfolg gut bewegt und auch seinen Amateuren ein reizvolles Testspiel beschert hatte. Für den Wuppertaler SV, weil seine Fußballer in den Genuss kommen durften, gegen beide zu spielen, der Regionalliga-Aufsteiger bundesweit in den Medien war (Sky zeigte Ausschnitte) und auch ein paar Euro einstreichen durfte. Für die Fans, weil sie ihren Stars einmal näher als üblich sein durften.

Borussia Dortmund zu Gast beim Wuppertaler SV
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Allein der war am Samstag mit seinem 45-Minuten-Auftritt das Eintrittsgeld wert. Auch wenn BVB-Trainer Thomas Tuchel in der ersten Halbzeit eine Elf mit allen derzeit verfügbaren Profis aufs Feld geschickt hatte, stach das 19-jährige französische Supertalent noch heraus. Ballannahme, Körpertäuschung, Antritt: Locker, leicht schüttelte er die sehr bemühten WSV-Spieler in Mittelfeld und Abwehr ab — und wenn es den Rot-Blauen nicht immer wieder gelungen wäre, in letzter Sekunde im Strafraum noch ein Bein dazwischen zu bekommen, hätte es zur Pause sicher höher als 1:0 gestanden.

„Der Junge ist unglaublich schnell und superschwer zu verteidigen“, staunte WSV-Routinier Pascal Bieler, der wie seine Kollegen versuchte, im Mittelfeld die von Dembele oder Dortmunds starkem Regisseur Gonzalo Castro aufgerissenen Lücken zuzulaufen. „Sehr fleißig gegen den Ball“, lobte Thomas Tuchel später den Gegner.

Mehr als verteidigen war dabei im ersten Durchgang allerdings nicht drin gewesen. Wurde der Ball einmal erobert, war er doch recht schnell wieder weg. „Man denkt manchmal am Fernseher, das kannst du auch, aber die geben dir gar keine Chance, den Ball zu bekommen“, meinte WSV-Offensivkraft Davide Leikauf nachher. Er hatte immer mal wieder versucht, in die Spitze zu stoßen, war bei Sokratis und Bender aber auf Granit geprallt.

Auf der Gegenseite hatte die gute WSV-Viererkette mit Bayrak, Schmetz, M’Bengue und Heidemann Schwerstarbeit zu verrichten, bekam WSV-Torwart Sebastian Wickl viel zu halten. Nur einmal war er machtlos, als Dembele in die Tiefe auf den pfeilschnellen Pierre Emerick-Aubameyang spielte, der in der Mitte Adrian Ramos bediente. Der BVB-Stürmer setzte den Ball aus kurzer Distanz in den Winkel. Dieser Zug hätte sicher auch viele Bundesliga-Teams mattgesetzt. „Mit der Truppe würden die in der Liga schon um Platz vier spielen“, meinte Dieter Burdenski, der mit seiner Agentur den BVB wieder nach Wuppertal geholt hatte und mit dem Rahmen erneut zufrieden war.

Nach der Pause, als Tuchel eine Komplettformation aus U 23- und U 19-Spielern aufs Feld stellte, wurde es zumindest zeitweise ein Spiel auf Augenhöhe und für den WSV ein hervorragender Test, wird man doch viele dieser Spieler in der Liga wiedersehen. WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen wechselte nicht im Block, sondern etappenweise. Denen, die länger spielten, war der Kraftverlust der ersten Hälfte anzumerken. Trotzdem kam der WSV gegen den Dortmunder Talentstall auch selbst zu drei, vier Chancen. Die besten als Gaetano Manno nach Einwurf und Pass von außen nur den Pfosten traf und als Ali Can Ilbay im Strafraum freigespielt wurde, aber zu lang zögerte. Am Ende hatte der BVB wieder Vorteile und kam nach einer Ecke per Kopf zum 2:0.