Damms Treffer schockt RWE

Regionalliga: Der WSV bleibt durch das 2:2 gegen Essen im Rennen um den Zweitliga-Aufstieg.

Wuppertal. "Als junger Trainer hätte ich wahrscheinlich schon in der Pause zwei, drei Spieler ausgewechselt. Doch ich habe inzwischen Erfahrungswerte, dass solche Wechsel selten etwas bringen. Zumeist zieht das nur die anderen Spieler mit runter", erklärte WSV-Trainer Wolfgang Frank seine Engelsgeduld mit einigen Akteuren im rot-blauen Trikot. Das 2:2 erkämpfte sich der WSV allerdings erst in einer hektischen Schlussphase, der ein schwaches Derby vorausgegangen war.

Der WSV verlor durch den Treffer von Sercan Güvenisik schon früh den Faden. "Wir geraten in Rückstand und wollen es für die Fans und auch für uns sofort wieder gutmachen. Schon beim ersten Rückschlag haben wir den Kopf verloren und es mit langen Bällen versucht", analysierte Frank die frustrierende Phase bis zur Pause, als der WSV wackelte, und auf dem Rasen und auf den Rängen die Angst vor dem Scheitern ausgerechnet gegen den Erzrivalen wuchs.

Ärgerlich, wie sich der WSV den ersten Gegentreffer einhandelte. Victor Hugo Lorenzón spielte einen schlampigen Fehlpass und schaltete nicht schnell genug den Rückwärtsgang ein. Als sich dann auch noch Torhüter Christian Maly beim Rauslaufen verschätzte, waren die guten Vorsätze, mit denen man nach einer professionellen Vorbereitung ins Spiel gegangen war, über Bord gekippt.

"Und wie die gewollt haben", reagierte Wolfgang Frank nach dem Spiel auf Vorwürfe, bei seiner Mannschaft habe die Einstellung nicht gestimmt. In der Pause habe er deshalb beruhigend eingewirkt. Das zeigte positive Wirkung bei Hüzeyfe Dogan, der nach einer indiskutablen Vorstellung nun auf der rechten Angriffsseite besser ins Spiel kam. Kein Zufall, dass dem von Mahir Saglik verwandelten Strafstoß zum 1:1 ein Foul an Dogan vorausging.

Die Gäste, denen schon zehn Punkte zum 10. Tabellenplatz fehlen, durften sich mit dem einen Punkt nicht zufrieden geben. Fast im Gegenzug legte Rafael Kazior zum 1:2 nach, was die WSV-Fans hinter dem Tor in Rage brachte, die sowohl ein Handspiel beim Zuspiel von Klinger als auch eine Abseitsstellung des Torschützen gesehen haben wollten. Doch auch der Schiedsrichter-Assistent an der Linie hatte freies Blickfeld und seine Fahne blieb unten.

Der WSV schien geschlagen, rappelte sich aber wie schon beim Punktgewinn gegen Union Berlin wieder auf. Tobias Damm sicherte sich und seinen Mitspielern nach Vorarbeit des eingewechselten Dirk Heinzmann die Aussicht auf zwei entspanntere Trainingswochen - ohne akute Angst vor der 4. Liga.

"Dass wir zurückgekommen sind, daran haben die Fans großen Anteil. Ihre Unterstützung benötigen wir auch in den kommenden Wochen. Normalerweise war der zweite Gegentreffer der Genickbruch", meinte Wolfgang Frank. Essens Trainer Michael Kulm sprach von einer guten Leistung seiner Mannschaft, aber von einem schlechten Resultat für RWE. Ein schlechtes Ergebnis in einem insgesamt schwachen Spiel war es auch für den WSV. Einziger Trost - den Rivalen treffen die Punktverluste noch viel, viel härter.