Der WSV wartet auf das Gericht - und viele warten mit
Die Entscheidung über die Insolvenz könnte auch am Montag fallen - und käme für den Fußballverband nicht zu spät. Betroffen sind davon mehrere Mannschaften - bis in die Kreisliga A.
Wuppertal. Auch am heutigen Freitag ging das Warten weiter: darauf, ob das Amtsgericht Wuppertal noch bis zum 30. Juni das Insolvenzverfahren über dem Wuppertaler SV eröffnet. "Hier haben sich auch schon weitere Vereine erkundigt, die davon eventuell betroffen wären", sagte Gerichtssprecherin Carmen Schlosser am Freitagnachmittag auf Nachfrage der WZ. Es sei eher unwahrscheinlich, dass am heutigen Tag noch eine Entscheidung fallen werde. Sollte der zuständige Richter die Unterlagen am Wochenende mit nach Hause nehmen und eventuell einen Beschluss fällen, werde der vermutlich auch erst am Montag bekanntgegeben, denn das Gericht sei am Wochenende nicht besetzt.
Wie berichtet, hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Jörg Bornheimer sein Gutachten zur Insolvenzreife und zur finanziellen Prognose des WSV, das Grundlage für die Gerichtsentscheidung ist, am Donnerstag eingereicht. Der WSV hofft auf eine Eröffnung des Insolvenzverfahrens noch bis zum 30. Juni. Dann würde er noch in der alten Saison als Absteiger aus der Regionalliga gelten und könnte wie geplant mit der ersten Mannschaft in der Oberliga spielen, wodurch die Zweite automatisch als Absteiger in die Landesliga versetzt würde.
Bei einer Eröffnung des Insolvenzverfahrens nach dem 30. Juni würde der WSV dagegen schon für die neue Saison als Absteiger aus der Regioanlliga gelten, selbst wenn er antreten würde. Die Zweite Mannschaft bliebe in der Oberliga. Theoretisch könnte das Gericht eine Insolvenzeröffnung auch mangels Masse ablehnen, was eine Zerschlagung des Vereins zur Folge hätte. Laut Statuten des DFB reicht dem Verband eine Nachricht über die Insolvenzeröffnung übrigens auch noch am Montag um die Frist 30. Juni einzuhalten. Das gilt immer dann, wenn das Ende einer Frist auf einen Sonntag fällt, wie der Geschäftsführer des Fußballverbands Niederrhein, Rainer Lehmann, der WZ sagte.
Je nachdem, ob der WSV noch in der alten Saison als Absteiger gewertet würde oder nicht, wären am Niederrhein zumindest drei Mannschaften betroffen. Die Oberliga-Nordrhein würde bei einem Abstieg des WSV noch nicht auf 18 Teams reduziert, so dass der TuS Bösinghoven und der SV Uedesheim nicht absteigen müssten. Der SV Straelen dürfte dann zudem als Sieger der Relegation in der Landesliga bleiben. Im Kölner Raum zögen sich die Auswirkungen sogar bis in die Kreisliga A. So meldete sich am Freitag der Trainer des Kölner A-Ligisten TSV Weiß bei der WZ. Sein Team sei zweiter in der Kreisliga A geworden und würde doch aufsteigen, falls der 1. FC Köln II durch den Abstieg des WSV doch die Regionalliga erhält. "Ich werde bald wahnsinnig hier, das Warten ist furchtbar", sagte er der 40-Jährige, der den WSV noch aus gemeinsamen Duellen mit Viktoria Köln gut kennt.