Wuppertaler SV Vom WSV ins Nationalteam

Wuppertal · Eunice Beckmann kickt seit dem Kindergarten. Elf Jahre spielte sie beim WSV. Sie ist mit Bundesligist Leverkusen und mit Deutschlands U 19 erfolgreich.

Nach Leverkusen kickte Beckmann noch für Bayern München in Schweden bei Linköping, in den USA in Boston bei den Breakers. In der Schweiz wurde sie Torschützen-Königin bei Basel und nun spielt die Wuppertalerin in Madrid.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Wuppertal. Dieser Tage ist Eunice Beckmann viel beschäftigt — während der Frauenfußball derzeit der WM im eigenen Land entgegenfiebert, bereitet sie sich in Bremerhaven auf die U 19-Europameisterschaft vor.

Keine leichte Aufgabe. Die Finalisten des letzten Turniers, Frankreich und England, haben in diesem Jahr nicht einmal die Vorrunde überstanden. Denn der Frauenfußball ist mittlerweile europaweit auf dem Vormarsch, und die Mannschaftsleistungen gleichen sich immer mehr an.

Kein Problem für Eunice Beckmann. Die gebürtige Wuppertalerin kickt seit dem Kindergarten. „Der Sohn von Boro Ivosevic war bei mir im Kindergarten Marienstraße“, erinnert sich die heute 19-Jährige.

Ivosevic, aktuell Trainer der WSV-B-Jugend, wollte damals eine Bambini-Mannschaft gründen. Die Leistung der kleinen Eunice beeindruckte ihn so, dass er sie in sein Team holte.

Seither hat sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als einfach nur Fußball zu spielen. „Ein Traum ist wahrgeworden“, sagt sie. Denn mittlerweile ist sie Stammspielerin in der Bundesliga. Mit ihrem aktuellen Club, Bayer 04 Leverkusen, hat Beckmann gerade den Klassenerhalt geschafft. „Das war auch unser Ziel“, erklärt sie.

Letzten Sommer ist sie nach Leverkusen gezogen. Bayer ist nicht nur ihr Arbeitgeber in Sachen Fußball. In Leverkusen hat sie im September 2010 eine Ausbildung zur Bürokauffrau begonnen. Mittlerweile wohnt sie auch in Leverkusen, ist aber noch häufig in Wuppertal, um Freunde zu besuchen.

Und während die Bayer-Kolleginnen nach Ende der Saison noch im Bundesliga-Cup spielen, ist Beckmann bereits in Bremerhaven bei der U19-Nationalmannschaft. Mehrere Trainingseinheiten pro Tag stehen auf dem Programm. Gestern wurde gegen Russland ein erster Test absolviert. Beim 5:0-Sieg traf Eunice Beckmann zum 2:0.

In zwei Wochen geht es dann nach Italien. Bereits in der Qualifikation hat Beckmann, die am liebsten im offensiven Mittelfeld agiert, zwei Tore gemacht. In einem Freundschaftsspiel gelang der Angreiferin ein Tor gegen Gruppengegner Holland. Auch im Turnier will sie wieder treffen.

Einfach wird es nicht. Die Gegner heißen Holland, Norwegen und Spanien. Die Mannschaften bestreiten am 30. Mai sowie am 2. und 5. Juni ihre Gruppenspiele. Das Turnier zählt auch als Qualifikation für die U20-Weltmeisterschaft 2012 in Usbekistan. „Die Quali wollen wir auf jeden Fall schaffen“, sagt Beckmann. Dazu muss man Erster oder Zweiter der Vorrunde werden.

Gerne würde sie aber auch wieder einmal mit Fatmire Bajramaj spielen — wie damals in Duisburg. Viel Respekt hat Beckmann für die Kollegin aus der A-Nationalmannschaft und wünscht ihr nicht nur den Titel im eigenen Land: „Lira hätte es verdient, zur Weltfußballerin gewählt zu werden.“ Beckmanns großes Vorbild ist indes keine Frau, sondern der Franzose Zinédine Zidane.