Fußball: Schnee macht erfinderisch
Nicht nur die Spielausfälle machen den Kickern derzeit zu schaffen, beim Training ist Improvisation gefragt.
Wupeertal/Solingen. Dienstagabend ein Testspiel in Lotte, am Mittwoch eine Einheit in einer Solinger Soccerhalle, weil der für das Training vorgesehene Kunstrasen in Erkrath über Nacht vereist war - Drittligist Wuppertaler SV versucht derzeit das Beste aus dem Winterdilemma zu machen, um Praxis zu haben, wenn demnächst in vielen englischen Wochen die Spielausfälle nachgeholt werden müssen.
Improvisationstalent ist derzeit auch bei allen Wuppertaler Amateurmannschaften gefragt, zumal die Möglichkeiten begrenzter sind als beim WSV. Besonders auf den Höhen liegt noch bis zu 20 Zentimeter Schnee auf den Plätzen. "Ich denke, vor März werden wir in Cronenberg nicht auf den Rasen kommen", schätzt CSC-Trainer Bert Holthausen.
Er lässt seine Spieler durch eine geheizte Lagerhalle spurten, streut Ausdauereinheiten auf einem geräumten Fabrikgelände ein oder bittet in eine der Soccerhallen. Die sind in diesen Tagen Treffpunkt vieler vom Winter ausgebremster Mannschaften von der Kreis- bis zur Dritten Liga. "Ob Milano oder Sonnborn, viele haben wir da schon getroffen", sagt Alfonso del Cueto, Trainer des Landesligisten SSV Sudberg.
Auf dem eigenen Kunstrasen sei man seit Anfang Januar nicht mehr gewesen, habe seitdem gerade drei der geplanten zwölf Testspiele absolvieren können. Gefragt sind Gegner vom Niederrhein, wo der Schnee teilweise fast verschwunden ist.
"Laufen, Laufen, Laufen", nennt del Cueto das Notprogramm, donnerstags unterbrochen von Stabilisations- und Sprintübungen in einer winzigen Turnhalle. Auf Turnhallen weichen auch viele Kreisligisten aus, zumal regelmäßiges Anmieten von Soccerhallen ins Geld geht. "Ich kann nicht jedes Mal vier Euro von den Spielern verlangen", sagt etwa del Cueto.
Versuche den eigenen Platz zu räumen, wie vom TuS Grün Weiß, wurden schnell wieder eingestellt, weil darunter nur vereiste Spuren zu Tage kamen. So bleibt nur das Hoffen auf Tauwetter und die tägliche Improvisation.