Gehörloser Profi wechselt zum WSV

Linksverteidiger Stefan Markolf kommt vom FSV Mainz 05

Wuppertal. Am Sonntag um 10 Uhr wird der Wuppertaler SV sein erstes Training in der Vorbereitung auf die kommende Saison auf dem Rasenplatz an der Oberbergischen Straße absolvieren. Mit dabei wird Stefan Markolf (24), Neuzugang vom Zweitligisten FSVMainz 05, sein.

Markolf machte bundesweit als erster gehörloser Fußballprofi auf sich aufmerksam. In der vergangenen Saison absolvierte der Linksverteidiger acht Zweitligaspiele für den FSVMainz 05, konnte sich aber keinen Stammplatz erobern.

"Er ist bissig und zweikampfstark", charakterisiert WSV-Sportdirektor Carsten Pröpper den 1,78m großen Neuzugang. Der frühere Mannschaftskamerad von Stürmer Tobias Damm soll beim Drittligisten WSV einen Zweijahresvertrag erhalten.

"Wir haben ihn aber nicht allein auf Empfehlung von Tobias Damm geholt, sondern zahlreiche Stimmen eingeholt, und auch Trainer Christoph John hat sich ein umfassendes Bild von ihm gemacht", erklärt Carsten Pröpper. Markolf sei auf die Hilfe eines Hörgerätes angewiesen, ansonsten unterscheide ihn überhaupt nichts von den anderen Spielern.

"Das ist kein großes Thema. Ich denke, dass er sogar andere Fähigkeiten wie das periphere Sehen besonders gut entwickelt hat. Und das ist für einen Fußballer auf seiner Position besonders wichtig", glaubt Pröpper.

Die Personalplanungen des WSV für die kommende Saison sind damit bis auf die Suche nach einem zweiten Torwart abgeschlossen. "Die Wechselfrist ist ja noch lange nicht abgelaufen. Sollten wir finanziell noch einmal Luft bekommen, könnte sich noch etwas tun", sagt Pröpper.

Zu Beginn der Woche hatte der WSV die Verpflichtungen von Nermin Celikovic (27) von Kickers Emden, Benjamin Barg (23) vom SV Sandhausen und Tobias Willers (21) von Hessen Kassel bekanntgegeben. Mit seinen Verpflichtungen legt der WSV insgesamt ein Schwergewicht auf die Stärkung der Defensive.

WSV-Trainer Christoph John hatte angekündigt, ein 4-3-2-1-System beim WSV einzuführen. Ein Spielsystem, das so oder in leichten Abwandlungen auch bei der Fußball-EM ganz groß in Mode gekommen ist. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der WSV auch das Personal hat, um das Spielsystem mit Leben zu erfüllen. Stefan Markolf könnte ein wichtiger Baustein dafür sein.