Dass Sascha Mölders als gebürtiger Essener besonders dem Wuppertaler SV in die Suppe spucken möchte, dürfte vor dem für beide Seiten so wichtigen Spiel am Samstag (Anstoß 14 Uhr, Stadion am Zoo) weit weniger eine Rolle spielen als es von außen möglicherweise gesehen wird. Schließlich hat der neue Trainer des SC Wiedenbrück seit seinem Fortgang von RWE im Sommer 2010 den Westen nur noch privat besucht. So bestritt Mölders im Anschluss an eine Saison beim FSV Frankfurt von 2011 bis 2016 für den FC Augsburg 92 Bundesliga-Partien und wurde dann bis 2021 beim TSV 1860 München in 212 Einsätzen mit 82 Treffern sowie 52 Tor-Vorlagen zum Publikumsliebling.
Bei den "Löwen"-Fans genießt er weiter Kult-Status, den von ihnen ob seiner körperlich eher unsportlich wirkenden Figur erhaltenen Spitznamen „Die Wampe von Giesing" betrachtet er grinsend als Auszeichnung. Wie ihn die Menschen im deutlich weniger emotionalen Ostwestfalen nennen, wenn er den SC Wiedenbrück vor dem Abstieg in die Fünftklassigkeit bewahren sollte, bleibt abzuwarten. Am 3. Januar jedenfalls hat Mölders beim Tabellen-Vorletzten die Nachfolge des bereits im Oktober beurlaubten Thomas Stratos übernommen, statt sechs beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer seitdem nur noch vier Punkte.
Als die Anfrage von Vorstand Dominik Jansen kam, zögerte Mölders nicht lange. Und dass, obwohl ihm die schwierige Situation offen vor Augen gehalten wurde. „Wir sind keine Profis, wir trainieren lediglich nachmittags. Auch konnten wir im Winter nicht mal eben vier neue Spieler verpflichten. Diese Gegebenheiten muss unser neuer Trainer annehmen", hatte Jansen gesagt. Für den als ehrlichen Arbeiter bekannten Mölders kein Problem. „Ganz ehrlich - die Tabelle interessiert mich überhaupt nicht. Ich habe in meinem Leben immer nur das gemacht, wofür ich gebrannt habe und worauf ich richtig Bock hatte. Außerdem verfügt die Mannschaft über Qualität, die gilt es abzurufen."
Fortschritte sind zu erkennen, immerhin holte Mölders mit dem SCW in den vergangenen fünf Partien vier Punkte und damit doppelt so viele wie Sebastian Tyrala mit dem WSV. Zufrieden aber ist der 39-Jährige dennoch nicht, weil sich seine Spieler wie beim unglücklichen 0:1 gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach am vergangenen Samstag für ihre ordentlichen Auftritte zu selten belohnen. „Wir haben alle Tugenden gezeigt, die gefordert sind. Da nervt es einfach, wenn keine Punkte geholt werden. Das ist nicht nur sau-ärgerlich, das ist beim Kampf gegen den Abstieg auch Gift", erklärte Mölders.
Umso mehr ist jetzt für den Vater von vier Kindern das Duell mit dem fünf Punkte vor den Blau-Schwarzen stehenden WSV von Bedeutung geworden. „Das ist für uns ein Sechs-Punkte-Spiel. Wir sollten sehen, dass wir die Köpfe dafür freibekommen. Wir müssen in Wuppertal gewinnen und können dadurch den WSV unten mit reinziehen."
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