Malys Sehnsucht nach dem Tor
Nach schwerer Verletzung arbeitet Torwart Christian Maly am Comeback. Ob das gelingt, ist noch nicht abzusehen.
Wuppertal. Am Freitag reiste der WSV ins Trainingslager nach Belek. Nach dem Ausfall von Kevin Rauhut doch noch wie geplant mit drei Torhütern, denn mit dem derzeit vereinslosen Patrick Nettekoven wurde kurzfristig eine Alternative gefunden.
Angeboten, mit in die Türkei zu reisen (nicht auf eigene Kosten), hatte sich auch die ehemalige Nummer Eins Christian Maly. Am 30. April vergangenen Jahres verletzte sich „Bob“ im Spiel gegen Carl Zeiss Jena schwer, zog sich einen Riss der Patellasehne im rechten Knie zu. Seitdem schuftet der gebürtige Bochumer, der am Donnerstag 36 Jahre alt wurde und an diesem Tag viele Anrufe ehemaliger Mitspieler erhielt, für ein Comeback.
„Der Heilungsprozess verläuft ganz gut. Laufen, Krafttraining und geführte Bewegungen sind möglich. Ich bin dabei, die Muskulatur wieder aufzutrainieren. Aber ganz beschwerdefrei bin ich noch nicht“, sagt Maly. Dennoch würde „Bob“, der beim WSV einen Anschlussvertrag für die laufende Saison erhielt, nun gern den nächsten Schritt tun. „Ich wäre gerne mit ins Trainingslager gefahren, um bei der Mannschaft zu sein. Aber natürlich auch, weil ich für mich wissen will, wie das Knie auf die Belastung reagiert“, sagt Maly. Arzt und Physiotherapeuten hätten signalisiert, dass er einen Versuch wagen könne.
WSV-Manager Markus Bayertz bestätigt, dass sich der Verein bezüglich des Trainingslagers auch Gedanken über Maly gemacht habe. „Das ist ja naheliegend. Doch nach dem Gespräch mit ihm war klar, dass es noch zu früh ist. Wir brauchen jemanden, der den Belastungen stand halten kann. Wann der Zeitpunkt für Bob gekommen ist, wieder einzusteigen, kann ich nicht beurteilen. Klar ist aber auch, dass er Teil der Mannschaft ist, weil er einen Vertrag hat“, sagt Bayertz.
Bezahlt wird Maly aktuell von der Berufsgenossenschaft. „Das Training mit der Mannschaft könnte im Rahmen einer Wiedereingliederung als Test laufen“, sagt Maly, der betont, dass er die Torwartnot seines Klubs nicht ausnutzen und sich nicht aufdrängen wollte. „Für Kevin Rauhut tut es mir sehr leid. Nun drücke ich Bastian Sube fest die Daumen für das Münster-Spiel.“
Mit 291 Spielen (Meisterschaft und Pokal seit 2002) belegt Maly Platz fünf in der Vereins-Rangliste und ist damit alles andere als ein Fußballsöldner. Er zog von Bochum ins Zoo-Viertel, identifiziert sich voll mit Wuppertal. „Der WSV ist für mich eine Herzensangelegenheit. Aber ich muss mich wohl mit dem Gedanken anfreunden, als Aktiver für den Klub nicht mehr zur Geltung zu kommen. Das ist der Lauf der Zeit. Ich träume aber davon, nochmal für den WSV aufzulaufen. Ob und wann liegt allerdings nicht nur in meiner Hand.“
Sollte Maly seine Karriere als Aktiver doch nach dieser Saison beenden, würde er gerne als Torwarttrainer dem Fußball verbunden bleiben — wenn es geht, am liebsten beim WSV.