Im WSV-Trainingslager (II): Kneippbad und Massagen
Wuppertal/Bad Kreuznach. Wenn man schon in einem Kurbad sein strapaziöses Trainingslager abhält, dann sollte man das doch wenigstens nutzen, dort wo es geht. Nach diesem Motto stiegen am Dienstag alle Kicker des Wuppertaler SV nach dem Nachmittagstaining noch schnell ins eiskalte Wasser des Kneippbeckens.
Das befindet sich in Bad Kreuznach direkt im Kurpark neben dem Gradierwerk (aus Dornbüschen geschichtete Wände, durch die Salzwasser zur Hinhalation zerstäubt wird) und keine 100 Meter vom Fürstenhof entfernt, in dem der WSV-Tross logiert. Klar, dass die Mannschaft bei den eher älteren Kurgästen für positive Aufmerksamkeit sorgte. Die Spieler interessierten sich allerdings mehr für zwei junge Damen die zufällig zeitgleich zur Erfrischung ins Becken stiegen.
Für das Thema Pflege sind beim WSV ansonsten die Physiotherapeuten Rainer Merkel und René Schlebusch zuständig, die natürlich mit ins Trainingslager gefahren sind, um bei den strapazierten Kickern die Muskeln zu lockern oder bei kleinen Wehwechen lindernd einzugreifen. „Gerade im Trainingslager bei den hohen Belastungen ist das natürlich sehr wichtig“, sagt etwa Angreifer Marco Quotschalla, der sich zur Auflockerung der Muskulatur ebenfalls ab und zu durchkneten lässt. Im vom Hotel eingerichteten Massageraum, in dem Merkel und Schlebusch ihre Utensilien sowie ein Gerät zur Strombehandlung aufgebaut haben, stehen zwei Massagebänke, die vor den Trainingseinheiten und nach den Essenzeiten meist gut besucht sind. Auf einer Tafel kann sich jeder für bestimmte Zeiten vormerken lassen.
Wer spezielle Probleme hat, hat natürlich Vorrang, wie derzeit Jan-Steffen Meier, der das Morgentraining wegen Problemen an der Achillessehne abgebrochen hatte. Kleine Ursache, große Wirkung. Meier hatte zunächst eine Blase, hat die aber nicht behandeln lassen und ist dadurch wohl etwas unrund gelaufen, was vermutlich die Sehnenreizung verursacht hat. „Wärst Du schon früher gekommen, wäre das besser gewesen“, sagt ihm Rene Schlebusch. Für ihn ist es bereits das zweite Trainingslager mit dem WSV nach Bad Griesbach. Früher hat er viele Jahre lang Fortuna Düsseldorf, davor die ehemalige Profimannschaft von Union Solingen betreut. „Die Bedingungen beim WSV sind erstligareif“, sagt er.
Diesmal ist Schlebusch nur zur Unterstützung von Rainer Merkel dabei, der seit Trainingsbeginn offiziell neuer Physiotherapeut des WSV ist. Merkel arbeitet im Therapiezentrum Wuppertal, hatte früher schon mit Fußballmannschaften, etwa Waldhof Mannheim zu tun, betreute aber zuletzt die Regionalliga-Handballer des TuS Wermelskirchen. Sein Chef Carsten Walonka ist bekanntlich Physio-Therapeut der Bundesliga-Handballer des Bergischen HC. Und wer ist wehleidiger, Fußballer oder Handballer? Dazu möchte Merkel lieber nichts sagen. „Ich will es mir ja mit niemandem verscherzen.“ Er nimmt sich — wie sich das wahrscheinlich für jeden guten Physiotherapeuten gehört — selbst zurück und arbeitet am liebsten im Hintergrund. „Wenn ein Spieler nach langer Verletzung wieder spielen kann und dann vielleicht gleich ein Tor macht, dann ist da für mich die schönste Belohnung“, sagt er.
Vermutlich sind Physiotherapeuten auch für solche Äußerungen im Spielerkreis besonders beliebt. Die Termintafel im Massageraum in Bad Kreuznach ist jedenfalls stets gut gefüllt. Doch während die Spieler am Dienstag im Kneippbecken ihre Runden drehten, hatten Merkel und Schlebusch wohl verdiente Pause.