Rot-Weiss Essen kommt - Kein Derby wie die anderen
Das Duell gegen Rot-Weiss Essen am Samstag im Stadion weckt alte Rivalitäten, wird aber von der aktuell schlechten sportlichen Situation überlagert.
Wuppertal. Wuppertaler SV gegen Rot-Weiss Essen — diese Paarung allein elektrisiert die Fußball-Fans der Region. Dreieinhalb Jahre, nachdem der WSV die Essener durch ein 2:2 vor 9200 Zuschauern im Stadion am Zoo aus der Regionalliga kickte, kommt es am Samstag an gleicher Stelle (Anstoß 14 Uhr) erstmals wieder zu einer Liga-Begegnung zwischen den beiden alten Westrivalen.
Für den WSV ist es gleichzeitig die Chance, sich für die schmerzvollen Pokalniederlagen in den vergangenen drei Spielzeiten zu revanchieren.
Und doch fällt es so schwer wie selten zuvor, echte Derbystimmung zu erzeugen. Essen ist nach gutem Start in der neuen Liga seit drei Spielen ohne Sieg. Der Aufsteiger hat allerdings immer noch vier Punkte mehr auf dem Konto als der WSV, bei dem die Bezeichnung „Aufstiegsfavorit“ zum Unwort geworden ist.
Die 1:4-Niederlage beim VfL Bochum unter dem neuen Trainer Hans-Günter Bruns hat auch die letzten Träume platzen lassen. Die Mannschaft hat genug mit sich zu tun, von Langfristigkeit ist nun die Rede. „Die Spieler wissen sehr wohl, dass es ein Derby ist, aber eigentlich ist es egal, gegen wen wir spielen, wir müssen einfach mal gewinnen“, sagt Bruns.
Er kennt die Rivalität mit Essen noch aus Oberhausener Zeiten. „RWO gegen RWE, das ist so, wie Schalke gegen Dortmund berichtet er. Auch Kapitän Stephan Lorenz fällt es schwer, im Duell mit RWE ein „normales Spiel“ zu sehen. Er kickte selbst vier Jahre für die Essener und hofft darauf, dass seine WSV-Mitspieler sich von der Derby-Atmosphäre anstecken lassen.
„Wir haben ja gesehen, dass es zuletzt gegen die Zweitvertretungen nicht einfach war, sich zu motivieren, das ist in einem Derby anders.“ Fans hätten ihm gesagt: „Jungs, es wird besser, Hauptsache ihr gewinnt gegen RWE.“ Lorenz könnte von Beginn an auflaufen. Gegen Bochum eingewechselt, war der Innenverteidiger einer der ersten, die auch mal einen Zweikampf suchten und gewannen.
„Es wird sicher ein paar personelle Änderungen geben, das ist aber auch abhängig vom System, das wir wählen“, sagte Bruns. Pauschalverurteilungen von Spielern lehnt er ab, hat viel im Training gesprochen, um den Akteuren Sicherheit zu geben.
Nicht leicht dürfte ihm die Entscheidung auf der Torwartposition fallen. Bruns: „Sascha Samulewicz ist nervlich sehr, sehr angeschlagen.“ Zweimal raus, dann wieder rein — die vergangenen Wochen hätten ihm alles Selbstvertrauen genommen.
„Ob ich Samu einen Gefallen damit tue, ihn spielen zu lassen, weiß ich nicht. Auf der anderen Seite haben wir mit Basti Sube einen ganz jungen Torwart“, so Bruns. Auch bei den Jungen müsse man aufpassen, sie in einem solchen Spiel nicht „zu verbrennen“.
Doch egal wer spiele, stellt Bruns klar: „Wir haben die Möglichkeit, uns über den Derby-Erfolg wieder aus dem Schlamm herauszuziehen, und das werden wir mit aller Konsequenz versuchen.“ Essen habe er als junges, kampfstarkes Team beobachtet. Bruns: Das ist gut so, da müssen wir nur dagegenhalten.“ Derby-Tugenden sind gefragt.