Fußball Regionalliga Runge greift den WSV-Förderverein an

Wuppertal · Der Ankersponsor des Regionalligisten spricht „Wir.WSV“ die Rechtmäßigkeit ab und erneuert seinen Aufruf an Wirtschaft und Stadtgesellschaft, mit ihm den WSV zu unterstützen, um ihn Richtung 3. Liga führen zu können. Andreas Mucke vom Förderverein ist überrascht. Er habe vorher mit dem WSV-Vorstand gesprochen und biete zusätzliche Hilfe für den Amateurbereich.

Friedhelm Runge (r.) auf der Tribüne bei einem WSV-Spiel im Gespräch mit WSV-Scout Gaetano Manno. Jetzt greift Runge den WSV-Förderverein an.

Foto: Fischer, Andreas H503840/Andreas Fischer

In Sachen Förderverein „Wir.WSV“, der sich in der vergangenen Woche gegründet hat, um den Wuppertaler SV bei Projekten außerhalb der ersten Mannschaft zu unterstützen, hat sich jetzt WSV-Ankersponsor Friedhelm Runge zu Wort gemeldet. Er spricht dem Förderverein seine Rechtmäßigkeit ab. Die Gründung sei weder abgesprochen gewesen, noch mit der Satzung des WSV vereinbar. Generell sei jede Hilfe für den WSV willkommen. Dank seiner Unterstützung sei der WSV entschuldet, habe seine Gemeinnützigkeit wiedererlangt und eine Mannschaft, die nicht mehr gegen den Abstieg spielt. Um den Verein, den er auch in der kommenden Saison finanziell unterstützen werde, weiter Richtung dritte Liga zu führen, brauche es aber noch weitere Hilfe aus Wirtschaft und Stadtgesellschaft. Gleichzeitig  kritisiert Runge Fördervereinsmitglieder, die zum Teil aus dem Verwaltungsrat zurückgetreten seien und nun, wo der Verein dank seiner Hilfe aus der größten Not befreit sei, einen eigenen Kreis aufmachten, statt im Verein mitzuwirken.

Andreas Mucke, Sprecher des Fördervereins, überrascht das. „Wir haben vor der Gründung noch mit Melanie Drees und Thomas Richter vom WSV-Vorstand sowie Ex-Vorstand Ulrich Zerrath zusammengesessen. Da gab es lediglich den Hinweis, dass wir nicht die 1. Mannschaft unterstützen. Mucke: „Wir wollen ja auch ausdrücklich eine zusätzliche Hilfe für den Amateurbereich bieten und langfristig helfen. Das wurde begrüßt. Natürlich ist der Vorstand für uns erster Ansprechpartner.“ Zurückgetreten aus dem Verwaltungsrat sei von den jetzigen Fördervereinsmitglieder übrigens lediglich dessen früherer Vorsitzender Christian Vorbau, nachdem die Wahl unter anderem von Mucke für ungültig erklärt worden war. „Viele der Fördervereinsmitglieder sind seit vielen Jahren Freunde und Unterstützer des Vereins“, so Mucke, der stellvertretend WSV-Idol Günter Pröpper nannte.

Hier der offene Brief von Friedhelm Runge im Wortlaut:

Ich glaube, eine kurze Darstellung des WSV - sowohl auf dem Rasen als auch dem Umfeld bin ich den Mitgliedern des WSV, aber auch den Sponsoren schuldig. Seit über einem Jahr zahle ich den größten Teil der Gehälter, Sozialabgaben, Versicherungsbeiträge, etc. Mit der ersten Darstellung über den WSV habe ich versprochen und zugesagt, was auch der größte Teil der Sponsoren von mir erwartet und gefordert hat:

Dem WSV eine gewisse Professionalität zurückzugeben.

Zugesagt habe ich für diese Saison

1. Den Verein komplett zu entschulden

2. Die Gemeinnützigkeit wiederherzustellen, um Spendenbelege ausstellen zu können

3. Die 1. Mannschaft aus dem Abstiegskamp der Regionalliga Richtung Mittelfeld zu führen.

Die Insolvenz ist Ende März endgültig durch Feststellung der Amtsgerichte etc. verabschiedet worden.Die Gemeinnützigkeit haben wir wieder erlangt und die 1. Mannschaft ist aus dem Keller der Regionalliga auf dem Weg zum Mittelfeld.

Allerdings haben die Gespräche mit Sponsoren und Freunden des WSV aufgezeigt, dass die zugesagte Professionalität noch bei weitem nicht zu erkennen ist. Ich erwähne nur stellvertretend die stattgefundenen Differenzen im Verwaltungsrat, die erst einer Entscheidung des Gerichts bedurfte, um den Weg des Verwaltungsratsvorsitzenden, Herrn Vorbau, zu beenden. Die vier Verwaltungsratsmitglieder Ralf Dasberg, Christian Scheib, Harald Lucas und Norbert Müller haben bei Gericht Recht bekommen, dass sich Vorbau und die neuen Mitglieder des Verwaltungsrats gegen die Satzung durchsetzen wollten. Bei Gericht verloren und dann komplett zurückgetreten. Aus diesem Kreis hat sich der Förderkreis gebildet.

Auch dieser Förderkreis ist ohne Genehmigung des Vorstandes und Verwaltungsrats ins Leben gerufen worden, selbst mit dem Wissen, dass das nicht der Satzung des WSV entspricht. Somit hat der sogenannte Förderkreis „Wir WSV" keinen Bestand und auch keinen Lebensinhalt. Zu allem Übel muss ich folgendes feststellen, dass die gesamten Mitglieder des sogenannten Förderkreises langjährig im oder beim WSV tätig waren. Warum finden sie sich jetzt zusammen, nachdem das Tief des WSV überwunden wurde?

Nochmals: Sehr, sehr schön und auch lobenswert, aber für diese Mitarbeiter ist der Zeitpunkt vollkommen falsch, denn der WSV ist aus dem größten Dreck heraus und auf dem Weg, sich professionell auszurichten. Mein Ziel ist und bleibt das Gleiche: Eine Professionalität in den WSV zu bringen und für die wichtigen Schalthebel des WSV „echte" WSVer zu suchen und zu finden, die aber auch professionell ausgerichtet sind auf den Job, den sie angenommen haben.

Da mir das im ersten Jahr aus Zeitgründen — ich habe auch noch eine Firma zu leiten - nicht gelungen ist, habe ich zugesagt, mich noch einmal ein komplettes Jahr dem WSV zur Verfügung zu stellen. Im Laufe des kommenden Jahrs werden wir feststellen, ob in Wuppertal genügend Einwohner leben, die möchten, dass das 3. Flaggschiff der Stadt auch wieder richtig in See stechen kann. Dazu gehören Unternehmer, Fans, wachsende Anzahl der Mitglieder beim WSV, weiter interessierte Wuppertaler, die durch Fragen an den WSV oder über die Zeitung, mehr über den WSV wissen möchten.