Stadt unterstützt WSV mit Millionen

Das Unternehmen Aufstieg ist auf einem guten Weg, verlangt aber dem Verein und der Kommune einen gewaltigen Kraftakt ab.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Acht Punkte Vorsprung, die besten Einzelspieler und nach dem bisherigen Saisonverlauf auch das beste Team — der Fußball-Oberligist Wuppertaler SV ist auf einem guten Weg, endlich den Aufstieg in die Regionalliga zu schaffen.

Der Aufwand, den der WSV seit dem Neustart vor drei Jahren betreibt, ist enorm. Doch nicht nur der Verein geht dabei an die Grenzen der finanziellen Belastbarkeit, sondern auch die Stadt Wuppertal, die dem WSV seit seinem Abstieg aus der 2. Liga vor mehr als 20 Jahren das Stadion am Zoo praktisch mietfrei zur Verfügung stellt und Jahr für Jahr rund 1,5 Millionen Euro in die Bauunterhaltung der denkmalgeschützten Arena investiert. Hinzu kommen Aufwendungen für die anderen Sportanlagen, die auch vom WSV regelmäßig genutzt werden: Nevigeser Straße, Freudenberg, Uellendahl und Oberbergische Straße.

Ab 2017 ist die Stadt gesetzlich verpflichtet, die „Schwarze Null“ zu schaffen. Dann dürfen keine neuen Schulden mehr gemacht werden und der Hebel für weitere Sparmaßnahmen müsste bei den freiwilligen Aufgaben wie zum Beispiel bei der Kultur oder dem Sport angesetzt werden. „Wenn wir an einer Stelle mehr Geld ausgeben, muss es woanders eingespart werden“, sagt Stadtkämmerer Johannes Slawig. Kann sich die Stadt auf Dauer Ausgaben für einen Fünftligisten in Millionenhöhe leisten? „Diese Diskussion möchte ich zurzeit nicht führen“, sagt Slawig.

Die mietfreie Nutzung aller Wuppertaler Sportstätten hat die Verwaltung den Vereinen als Privileg eingeräumt und will daran auch festhalten. Im Gegenzug haben viele Vereine die Schlüsselgewalt für ihre Sportstätten übernommen. Ein Erfolgsrezept, das für den WSV und das Stadion am Zoo nicht umsetzbar ist. Das Stadion wird zwar bis auf Sonderveranstaltungen (Sparkassen-Cup, DFB-Auswahlspiele) ausschließlich vom WSV als Mieter genutzt, verursacht aber Energie-, Personal- und Reinigungskosten in sechsstelliger Höhe.

Bei einem Zuschauerschnitt von gut 2 000 Besuchern in der Oberliga kommt der WSV inklusive der Pokalspiele auf etwa 40 000 Besucher pro Jahr. Jeder Stadionbesuch würde bei Gesamtkosten von zwei Millionen Euro demnach mit etwa 50 Euro subventioniert. Kein Wunder, dass man bei der Stadt dem WSV die Daumen drückt, dass der Aufstieg in die attraktivere vierte Liga gelingt. Bei Gegnern wie Essen, Aachen oder Oberhausen würde der Zuschauerschnitt deutlich steigen und sich der große Aufwand lohnen.

Und was ist, wenn der Aufstieg wieder nicht klappt? Könnte sich der WSV kleiner setzen? Sicherheitsfragen spielen bei den Heimspielen eine entscheidende Rolle. Bis zu 2000 Zuschauer würden theoretisch am Uellendahl oder am Gelben Sprung Platz finden, aber dafür müssten erhebliche bauliche Maßnahmen zur Trennung der Fangruppen vorgenommen werden. „Je erfolgreicher der Fußball in Wuppertal ist, umso besser ist es für die Stadt“, sagt Sportdezernent Matthias Nocke. Zurzeit gebe es von der Stadt aus keine Absicht, beim WSV den Hebel zum Sparen anzusetzen.

Große Investitionen in die Arena sind nicht geplant. „Die Tribüne könnte an der einen oder anderen Stelle frische Farbe gebrauchen, aber der bauliche Zustand ist noch in Ordnung“, sagt Hans-Uwe Flunkert, Chef des Gebäudemanagements, das für die Bauunterhaltung zuständig ist.

Für den WSV in der 3. oder 4. Liga sei das Stadion ausreichend. „Nach meiner Meinung wäre der WSV damit aber in der 2. Liga nicht konkurrenzfähig. Man müsste dann über ein neues Stadion und einen neuen Standort nachdenken“, so Flunkert. Das Stadion fasst 23 000 Zuschauer und ist vom Deutschen Fußballbund für alle Spiele einschließlich der 2. Liga zugelassen.