Fußball-Regionalliga Titz spürt die Sehnsucht nach Erfolg
Wuppertal · Ex-HSV-Trainer peilt mit Rot-Weiss Essen bis 2021 den Aufstieg an und warnt vor dem WSV.
Nach seinem bislang letzten brisanten Derby wurde es für Christian Titz eng. Das nicht nur wegen des Ergebnisses, sondern auch ob seiner spielerischen Armut enttäuschende 0:0 im Stadt-Duell mit dem FC St. Pauli ließ den Stuhl des damaligen HSV-Trainers am 30. September 2018 wackeln. Zwei Spiele später wurde Titz bei den Hamburgern entlassen. Dies muss der 48-Jährige bei Rot-Weiß Essen selbst im Falle einer Niederlage im trotz der eindeutigen Tabellensituation immer brisanten West-Klassiker beim Wuppertaler SV an diesem Sonntag (Anstoß 14 Uhr, Stadion am Zoo) nicht befürchten.
Drei Niederlagen hintereinander sind inzwischen wieder drei Siege in Serie gefolgt. Rot-Weiß Essen liegt durch das Zwischentief zwar fünf Punkte hinter Spitzenreiter SC Verl, ist im Meisterschaftsrennen aber alles andere als abgeschlagen. Und Clubchef Marcus Uhlig betont: „Anders als vielleicht früher bewahren wir hier die Ruhe.“
Im vergangenen Sommer übernahm Titz das sportliche Kommando an der Hafenstraße als Nachfolger von Karsten Neitzel, von dem sich der Club aufgrund des enttäuschenden achten Platzes getrennt hatte. „RWE ist ein positiv-verrückter Verein. Die Leute sind mit Leidenschaft dabei. Man spürt die Tradition, aber auch die Sehnsucht nach Erfolg“, sagt Titz. Für den arbeitet Titz akribisch. Am Dienstag bat er die Spieler sogar zu einem außerordentlichen Laktat-Test, um die Fitness-Werte auch während der Saison im Auge zu haben. Der gebürtige Mannheimer will die Mannschaft sukzessive verbessern, am Ende soll der Aufstieg in die dritte Liga stehen. Allerdings könne dies auch erst 2021 der Fall sein. „Wir wissen alle, dass wir ein wenig Zeit benötigen. Schließlich bauen wir gerade einen neuen Kader auf“, erklärte Titz.
Der Ausfall von Dennis
Grote ärgert Titz sehr
In diesem steht auch der jüngst verletzte Ex-WSVer Enzo Wirtz. Während der 23-Jährige ebenso wie Jonas Erwig-Drüppel mit nach Wuppertal fahren wird, fehlt dort Mittelfeld-Routinier Dennis Grote, worüber sich Titz mächtig echauffiert. Grote ist nach fünf gelben Karten gesperrt, bekam davon eine aber im inzwischen annullierten Spiel gegen Wattenscheid. „Punkte und Tore werden aberkannt, Karten jedoch nicht. So etwas kann nicht sein“, meinte Titz. Er hätte vor dem WSV allerdings auch mit Grote gewarnt. „Wir haben den Gegner mehrmals beobachtet, die Ergebnisse bei der Bewertung aber herausgenommen. In einem Derby vor eigenem Publikum wird das Team ganz anders auftreten“, sagt Titz. Vielleicht so mutig wie einst der FC St. Pauli beim HSV.
„Das ist ein Derby mit Pokalcharakter, da wird jeder Spieler für 90 Minuten alles geben“, ist auch WSV-Sportdirektor Karsten Hutwelker sicher.
Vom Spiel berichtet die Westdeutsche Zeitung am Sonntag auch live unter