Wuppertaler SV WSV gibt das Spiel gegen Lippstadt in letzter Minute aus der Hand
Drei Minuten vor Schluss hatte Gino Windmüller den WSV in Führung gebracht, dann kippte das Spiel und endete in einem Debakel.
Wuppertal. Die Niederlage des WSV in Essen war bitter für die WSV-Fans. Doch ähnlich frustriert dürften die WSV-Anhänger nach dem 1:2 (0:0) gegen Lippstadt die Heimreise angetreten haben. Nach einem Kopfballtreffer von Gino Windmüller (87.) sahen die Gastgeber wie der Sieger aus, aber zwei Gegentreffer in der Nachspielzeit ließen alle Hoffnungen auf einen guten Saisonstart platzen.
Auf gleich mehreren Positionen hatte WSV-Trainer Christian Britscho sein Team als Reaktion auf die bittere 1:5-Niederlage in Essen verändert. Gino Windmüller rückte aus dem defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung, Dennis Malura auf die linke Abwehrseite, Gaetano Manno und Sascha Schünemann sollten vor der Abwehrkette das Spiel aufbauen, Kamil Bednarski gemeinsam mit Sturmspitze Christopher Kramer für Torgefahr sorgen, Semir Saric und Jonas Erwig-Drüppel für Wirbel über die Flügel. Ob Britscho mit dieser Anfangsformation eine Stammelf für die kommenden Wochen und Monate gefunden hat, scheint fraglich.
Der WSV tat sich über weite Strecken der Partie gegen den insgesamt bieder aufspielenden und im Angriff harmlos wirkenden Aufsteiger sehr schwer. Nach der Pause gab es sogar Pfiffe für die in vielen Abwehraktionen konfus wirkenden Gastgeber. Glück für den WSV, als Simon Schubert (51.) nach einer Ecke per Kopf die Latte traf. Auf der Gegenseite hatte der WSV bis zu diesem Zeitpunkt noch keine einzige klare Torchance herausgespielt. Für Gefahr hatten bis dahin nur zwei weite Einwürfe von Malura gesorgt, die Windmüller verlängerte, und einige Einzelaktionen von Erwig-Drüppel, der seinem Gegenspieler Schubert mehrfach die Hacken zeigte.
Bis auf die Dribblings von Erwig-Drüppel lief aber im Angriff zunächst wenig zusammen. Das änderte sich auch nach der Pause erst einmal nicht, als die Gäste phasenweise sogar mehr vom Spiel hatten und sich die Fehler beim WSV noch häuften. Besonders Gino Windmüller im Abwehrzentrum und der Rechtsfuß Dennis Malura als Linksverteidiger leisteten sich einige Stockfehler.
Gerade den Routiniers, dazu zählten auch Manno und Schünemann, gelang es nicht, das Spiel des WSV zu ordnen. Druckvoller wurden die Angriffe des WSV erst mit der Einwechslung von Enes Topal und Marco Cirillo, die gemeinsam mit Silvio Pagano nun über die rechte Seite kombinierten. Nach einer Ecke scheiterte Bednarski mit einem Kopfball an Lippstadts Keeper Balkenhoff. Zwei Minuten später war der Torhüter bei einem Flugkopfball von Christopher Kramer wieder zur Stelle. Nun gelangen dem WSV auch einmal Kombinationen über mehrere Stationen, gefährlich wurde es zumeist über die rechte Angriffsseite, während Erwig-Drübbel über links bei seinen Mitspielern etwas in Vergessenheit geriet.
In den Schlussminuten brachte Britscho noch den lange verletzten Kevin Hagemann, der sofort einen Freistoß in aussichtsreicher Position herausholte, aber wie bei vielen Freistößen und Ecken zuvor, machte der WSV nichts daraus. Die nächste Aktion von Hagemann führte zur Ecke und zum Führungstreffer durch Windmüller. Was dann passierte, wird keiner der Anwesenden so schnell vergessen. So wie einst die Bayern im Finale der Champions League kassierte der WSV noch zwei Gegentreffer in einer relativ kurzen Nachspielzeit. Beim ersten Gegentor halfen Abwehrspieler Tjorben Uphoff mit einer missratenen Kopfballabwehr und Torhüter Sebastian Wickl mit einer verunglückten Faustabwehr kräftig mit. Beim Siegtreffer der Gäste durch Janik Brosch ließ sich der WSV über die linke Abwehrseite ausspielen. Gegen den Schuss in den Winkel war Wickl machtlos.
Der WSV ist weit von der erhofften Form entfernt und steht nach der 1:2-Niederlage vor schweren Wochen, in denen die Mannschaft zur Stabilität der Vorsaison zurückfinden muss. Die ist in den vergangenen beiden Wochen total abhanden gekommen.
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