WSV gibt die rote Laterne ab
Durch das 1:1 in Osnabrück wächst die Zuversicht vor der Heimspielwoche.
Wuppertal. Mit normalen Maßstäben ist diese 3. Liga wohl nicht mehr zu messen. Absolut gleichwertig war der Wuppertaler SV und eroberte in einem hektischen, intensiv geführten Kampfspiel einen wertvollen Punkt gegen den Spitzenreiter VfL. Und während nach dem 1:1 (1:1) das Krisengerede beim Tabellenführer und Aufstiegskandidaten an Lautstärke zunahm, gab es im Lager des WSV, als Tabellenletzter nach Osnabrück gereist, nur zufriedene Gesichter. Dabei ließ der Blick auf die Tabelle durchaus andere Reaktionen erwarten. Osnabrück führt die Liga mit zwei Punkten Vorsprung an und hat alle Chancen auf den Aufstieg, der WSV dagegen ist zwar vorerst die rote Laterne los, liegt aber auf dem 18. Tabellenplatz immer noch einen Zähler hinter den Nichtabstiegsplätzen zurück.
Es muss also noch andere Gründe für den Stimmungswandel geben. Einer könnte die Formkurve beider Mannschaften sein. Während die VfL-Spieler mit zunehmender Spielzeit ideenlos, verkrampft und überspielt wirkten, konnte sich der WSV vor allem in der Schlussphase noch einmal befreien und das Heft in die Hand nehmen. "So viele klare Chancen, wie wir in den letzten zehn Minuten herausgespielt haben, hatte Osnabrück das ganze Spiel über nicht. Wir müssen uns nur noch die letzte Überzeugung erarbeiten, dass wir solche Spiele gewinnen können", sagte Uwe Fuchs, dem besonders gefallen haben dürfte, dass seine Mannschaft nicht nur taktische Disziplin bewies, sondern im Gegensatz zur 0:1-Niederlage in Aue auch wieder kreativ Fußball spielte. Der Schritt hin zu mehr Kreativität, Spielfreude und Offensivgeist könnte auch der entscheidende Schritt auf dem Weg zum Klassenerhalt werden, denn nun folgen drei Heimspiele innerhalb einer Woche, in der gerade solche Qualitäten gefragt sind.
Erfahrung spielt im Abstiegskampf wohl ebenfalls eine entscheidende Rolle. Mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren lief der WSV in Osnabrück auf und zeigte sich mit seinen Routiniers dem Druck des Spitzenreiters und dessen 10000 Fans gewachsen. Eine Schwachstelle war zu Beginn allein Mario Neunaber, der mit einem Stellungsfehler auch den Gegentreffer von Nils Hansen (24.) begünstigte und kurze Zeit danach die gelbe Karte sah. Da dem WSV aber nach schöner Vorarbeit von Fatmir Vata und Tobias Damm durch Karsten Fischer (31.) der frühe Ausgleich gelang, blieb Neunaber die drohende Auswechslung erspart. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Grenzen zwischen dem Nordpol und Südpol der Tabelle längst verwischt. Der Abstiegskandidat kombinierte sogar zeitweilig besser als der große Favorit. Es war eine Leistung, auf der man beim WSV aufbauen kann vor der nun folgenden "englischen Heimspielwoche."