WSV: Insolvenz ist zunächst vom Tisch
Ein Arbeitskreis soll sich mit dem Thema Restrukturierung beschäftigen.
Wuppertal. Mit Informationen blieb der ansonsten als sehr kommunikativ geltende Klaus Mathies am Montag sparsam. In seiner neuen Funktion als WSV-Präsident wurde er erst einmal der Mannschaft vorgestellt. Eine Pressekonferenz haben er und sein neuer Vorstandskollege, der weiter auch in dieser Funktion tätige WSV-Manager Tobias Gebert (wurde am Montag in der erweiterten Verwaltungsratssitzung im Gegensatz zu Mathies nicht einstimmig gewählt), erst für die kommenden Tage angekündigt.
„Ich bin jedenfalls nicht angetreten, hier in 14 Tagen Insolvenz anzumelden“, sagte Mathies dem Remscheider General-Anzeiger und deutete damit an, dass diese von Teilen des Verwaltungsrats untersuchte Möglichkeit von der neuen Führung wohl zunächst nicht als Option gesehen wird. Zu den finanziellen Alternativen hielt er sich aber noch bedeckt.
Zum WSV habe er allein schon dadurch Bezug gehabt, dass er mehrere Male vor Spielen über dem Stadion mit dem Fallschirm abgesprungen sei. Laut Verwaltungsrat Heiner Düssel habe ihn Mathies jüngst angesprochen und seine Hilfe angeboten. „Ich bin absolut unabhängig“, betont der 70-jährige Mathies, der als sehr umtriebig gilt.
An der erweiterten Verwaltungsratssitzung am Montagabend, zu der Mathies wegen des großen Verkehrsstaus an der Blombachtalbrücke zu spät kam, nahm übrigens auch Dieter Mühlhoff teil. Der hatte seine Kandidatur für den Vorstand zwar zurückgezogen, wird aber in einem Arbeitskreis „Restrukturierung“ weiter aktiv für den WSV mitarbeiten. Dem gehören nach WZ-Informationen auch Anwalt Stephan Ries, der sich mit der Möglichkeit einer Planinsolvenz beschäftigt hat, und der mit Runge zurückgetretene Finanzvorstand Lothar Stücker an. „Ein offizielles Amt kommt für mich aktuell nicht infrage, aber ich helfe gerne bei Überlegungen mit, wie der Verein neu aufzustellen ist“, sagte Lothar Stücker der WZ. Durch seine 18-monatige Tätigkeit für den WSV ist er mit den Belangen des Vereins voll vertraut. Er macht mit seiner Kanzlei auch weiter ehrenamtlich die Lohnbuchhaltung für den WSV und war auch schon vor dem Runge-Rücktritt damit beschäftigt, ein Modell zu erarbeiten, wie künftig Lizenzspielerabteilung und Gesamtverein getrennt werden könnten.
Das beratende Mitwirken der neuen Persönlichkeiten wurde offenbar von allen Seiten im ansonsten nicht immer einigen Verwaltungsrat sehr begrüßt. Unterschiedlich waren dagegen die Meinungen darüber, ob die am Montag aufgrund der Inthronisierung des neuen Vorstands abgesagte außerordentliche Mitgliederversammlung nicht doch stattfinden solle. Mehrere Fan-Anträge waren bereits eingegangen. Sie würden, soweit sie zulässig seien, auf der diesjährigen ordentlichen Jahreshauptversammlung behandelt, teilte der Verein am Montag mit.