WSV: Jugendstil kommt gut an
Trainingslager: Der WSV feilt in Belek an der eigenen Zukunft. Am Donnerstag Testspiel gegen den VfL Wolfsburg II.
Wuppertal/Belek. Normalerweise trainieren Bastian Sube, Felix Herzenbruch und Jörn Zimmermann mit der A-Jugend des WSV viermal pro Woche. So bedeutet das Trainingslager in der Türkei für das Trio aus dem eigenen Nachwuchs sicherlich die größte Umstellung aller 23 Mitfahrer. „Die Intensität ist hier einfach viel größer“, sagt Torwart Bastian Sube, der sie nach zwei Tagen an seiner Wade zu spüren bekam, die kurzfristig verhärtet war. Auf das erste Testspiel gegen Schöneiche musste er deshalb verzichten. Ansonsten verkraften die drei Youngster die Belastungen bisher gut und hinterlassen — ebenso wie der auch erst 19 Jahre alte Babacar M’Bengue aus der U21 — auch im Training einen guten Eindruck.
„Es ist schon eine tolle Erfahrung und eine Ehre für uns, hier dabei zu sein“, sagt Felix Herzenbruch, der mit seinen 18 Jahren bereits einen kantigen Innenverteidiger abgibt. Ebenso wie Jörn Zimmermann, der in der C-Jugend vom TSV Beyenburg zum WSV gewechselt war, ist er Wuppertaler. „Ich habe bis zur D-Jugend bei Jägerhaus-Linde gespielt. Als sich die Mannschaft auflöste, habe ich mit meinem Vater geguckt, wo der beste Verein in Wuppertal ist, und das war und ist nun einmal der WSV“, erzählt Herzenbruch.
Sube, der in Hilden wohnt, stieß in der B-Jugend-Bundesliga zum WSV und gehört zu der Mannschaft, die seitdem im wesentlichen auch die A-Jugend bildet und als Bank für die Zukunft beim WSV gilt.
Gerne hätte Cheftrainer Michael Dämgen auch noch A-Jugend-Kapitän und Mittelfeldlenker Jan-Steffen Meier mit nach Belek genommen, aber der erhielt von seiner Schule keine „Freigabe“. Bei Zimmermann und Herzenbruch, die in Düsseldorf das sportorientierte Lessing-Gymnasium besuchen, war das kein Problem. Ebenso wenig bei Sube, der auf ein Hildener Gymnasium geht und wie Zimmermann in diesem Jahr Abitur machen will.
1,8 lautet der Notenschnitt auf seinem gerade erst erhaltenen Halbjahrszeugnis. „Wenn es in der Schule nicht laufen würde, hätten mir meine Eltern auch gar nicht erlaubt mitzufahren“, sagt Sube, der wie sein großes Vorbild Oliver Kahn oft „Olli“ gerufen wird.
Dass er gegen Münster zwischen den Pfosten stehen könnte, weil Sascha Samulewicz — mit dem er in Belek ein Zimmer teilt — gesperrt und Kevin Rauhut verletzt ist, ist Sube bewusst. „Wenn ich hier neun Tage dabei bin, dann würde ich natürlich auch gerne spielen“, sagt er selbstbewusst. Enttäuscht wäre er schon, wenn der WSV mit Patrick Nettekoven (hält hier sehr stark) einen Torwart für diese Spiele engagieren würde. „Aber das ist die Entscheidung der Verantwortlichen. Natürlich könnte ich damit leben und würde mich dann eben wieder auf die A-Junioren konzentrieren.“
Während der Torhüter von einem Liga-Einsatz träumen darf, denken Herzenbruch und Zimmermann noch nicht so weit. „Die drei haben hier zumindest gezeigt, dass sie in der Lage sind gut mitzutrainieren“, sagt Dämgen. Fördern und Fordern des Nachwuchses ist seine Devise, deshalb sei lange geplant gewesen, sie nach Belek mitzunehmen. „Felix ist körperlich schon sehr robust, Jörn kann über die rechte Seite spielen und entwickelt dabei auch Offensivgeist“, nennt er aus seiner Sicht die Spielerstärken.
Nach derzeitigem Stand wird Sube am kommenden Samstag im Testspiel gegen den Nord-Regionalligisten TSV Havelse durchspielen. Am wichtigsten ist Dämgen aber, dass die drei Juniorenspieler dazu beitragen, dass die A-Junioren den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffen, damit der Verein auch in Zukunft dieses Talentereservoir noch stärker anzapfen kann.