Wuppertaler SV WSV kann die Führung nicht halten
Der WSV fängt sich gegen Bonn kurz vor Schluss den Ausgleich zum 1:1 (0:0) nach einem Standard.
Wuppertal. Es hätte so schön sein können! Als Raphael Steinmetz nach 79 Minuten mit einem Traumtor den zu diesem Zeit auch verdienten Führungstreffer für den Wuppertaler SV erzielte, da träumten die 3000 Zuschauer im Stadion am Zoo mit der Mannschaft vom ersehnten Auftaktsieg zum Regionalligastart. Doch in den letzten zehn Minuten zerplatzte dieser Traum noch, weil der WSV nun plötzlich nur noch ängstlich verteidigte. Nach einer unglücklichen Grätsche des ansonsten soliden Pierre Becken im Anschluss an den fälligen Freistoß fiel fast zwangsläufig noch den Ausgleichstreffer. „Da haben wir uns um den Lohn von ganz viel Arbeit gebracht“, meinte Becken nachher ebenso niedergeschlagen wie selbstkritisch.
Beide Trainer sprachen im Anschluss von einem typischen Auftaktspiel, in das die Teams hochmotiviert gehen und sich weitgehend neutralisieren. Das war eine nette Umschreibung für das zähe Geschehen der ersten Hälfte, als es hüben wie drüben gerade mal zu einer Torchance und ansonsten wenigen zwingenden Offensivaktionen langte.
WSV-Coach Stefan Vollmerhausen hatte im neuen 4-1-4-1-System sieben Spielern aus dem alten Kader das Vertrauen geschenkt, wobei Silvio Pagano für den angeschlagenen Kevin Pytlik die rechte Verteidigerposition einnahm. Von den insgesamt neun Neuen plus zwei ehemaligen A-Jugendlichen waren die Terada-Brüder, Damaschek und Husic gar nicht im Kader, die Offensiven Raphael Steinmetz und Christopher Kramer, die Vollmerhausen zuletzt nicht voll überzeugt hatten, ließ er zunächst auf der Bank. Kapitän Gaetano Manno bekleidete die Rolle der einzigen Spitze.
Dass er zunächst Schwierigkeiten hatte, sich in diese nicht gerade geliebte Position einzufügen, lag aber auch an seinen Mitspielern. Aus dem Mittelfeld kam viel zu wenig. Die Neuen Andre Mandt und Dennis Dowidat konnten noch wenige Akzente setzen, oft waren die Lücken zwischen Mittelfeld und Angriff zu groß, fehlte die Abstimmung.
Das wurde dann allerdings mit Wiederanpfiff deutlich besser. Als der wieder einmal beste Angreifer des WSV, Kevin Hagemann, sich am Strafraum durchsetzte und auf Wirtz durchstreckte, war es die erste echte Chance des Spiels. Wirtz schoss allerdings aus Schrägposition am Tor vorbei. Doch es war das Startsignal für die beste WSV-Phase. Mehrfach konnten die Gastgeber die Bonner mit jetzt schneller gespielten Angriffen in Verlegenheit bringen. Nach einer Ecke klärte Bonns Lokotsch gegen einen Kopfball von Enzo Wirtz fast auf der Linie.
Mit der Hereinnahme von Kramer und Steinmetz für Manno und Dowidat versuchte Trainer Stefan Vollmerhausen nun nachzulegen. Die ersten drei Punkte sollten schließlich am Zoo eingefahren werden. Mit der besten Aktion des gesamten Spiels brach Steinmetz denn auch den Bann. Nachdem Niklas Heidemann von der Außenlinie einen Rückpass schön nach innen gezogen hatte, nahm Steinmetz den Ball mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich und zirkelte das Leder vorbei an zwei verdutzten Gegenspielern aus zwölf Metern mit rechts in den Winkel.
Leider versuchte die Mannschaft danach, den Sieg nur noch über die Zeit zu retten, während Bonn noch einmal aufdreht. Es begann das große Zittern. Vor der Freistoßstärke von Dario Schumacher hatte Stefan Vollmerhausen die Woche über gewarnt. Umso mehr ärgerte er sich später über die Entstehung des Freistoßes, der zwei Minuten vor dem Ende noch zum Ausgleich führte. Schumacher knallte den Ball aus 18 Metern an die Latte, Sebastian Spinrath donnerte den Abpraller aus elf Metern ins Netz.