WSV klettert nach Zittersieg
Beim Schlusslicht gelingt zwar nur ein 1:0, aber auch der Sprung auf den zweiten Rang.
Wuppertal. Mund abwischen und weiter, lautete das WSV-Motto nach dem 1:0-Zittersieg beim Schlusslicht SV Uedesheim. Denn nach einer wiederum nicht berauschenden Vorstellung kletterte das Team von Trainer Peter Radojweski, begünstigt durch das 1:1 von Oberhausen II gegen Ratingen, wieder auf Rang zwei. Da Spitzenreiter Hö/Nie ebenfalls nur Unentschieden spielte, beträgt der Abstand zu Platz eins für den WSV nur noch zwei Punkte. „Wir nehmen die drei Punkte mit — auch wenn alles andere Mist war“, sagte Radojewski.
Schlecht war vor allem die Art und Weise, wie der Favorit in der zweiten Halbzeit mit seinen hochkarätigen Chancen umging. Davide Leikauf, der kurz nach der Pause das 1:0 erzielte, hätte später noch zweimal nachlegen müssen — dann hätte er die Nerven von Vorgesetzten und Fans geschont. Erst spielte er den Ball, frei vor dem Torhüter, nochmals quer zum mitgelaufenen Eric Yakhem, der im Abseits stand. In der Nachspielzeit scheiterte Leikauf erneut freistehend am guten Uedesheimer Schlussmann Dustin Gottlebe. Schon vorher rauften sich die gut 400 WSV-Fans unter den 830 Besuchern die Haare, als Yakhem, ebenfalls blank vor dem Tor, Gottlebe den Ball in die Arme spielte.
So sprach Radojewski später von einem „Schweinespiel“, in dem die Frage nach der Höhe des Sieges vor dem Anpfiff belastend auf das Team zu wirken schien. Denn in der ersten Halbzeit brauchte der WSV auf tiefem Boden eine lange Anlaufphase, um zu Möglichkeiten zu kommen. Das war gegen eine meist nur auf Konter lauernde Uedesheimer Mannschaft kein leichtes Unterfangen. Radojewski ging dennoch hart mit seinem Team ins Gericht. „Wir hatten zu viele Fehler in unserem Spiel, da gab’s kaum mal drei Ballpassagen.“
Nach Leikaufs Tor (Yakhem hatte sich im Strafraum durchgetankt und quer gespielt) dominierte der WSV die Partie in der zweiten Halbzeit deutlich, übte permanent Druck aus, verpasste eben nur das zweite Tor. So wurde es in der Schlussphase noch einmal eng, als Uedesheim plötzlich das Spiel nach vorn entdeckte und zu einer klaren Ausgleichschance durch Lukasz Koziatek kam.
Was Radojewski derzeit am meisten an seiner Mannschaft nervt: Es gelingt ihr nicht, von der ersten bis zur letzten Minute den Gegner klar zu beherrschen — das galt auch beim Tabellenletzten. „Es gibt kein klipp und klares Durchziehen. Da fehlt es ganz klar an Qualität“, so Radojewski und ergänzte humorlos: „Über den heutigen Sieg muss sich keiner freuen oder lustig sein. Wir nehmen nur die drei Punkte mit.“
Radojewski wollte zwar keinen Spieler hervorheben, aber immerhin wusste sich sein Team nach mauer erster Halbzeit zu steigern.