Wuppertaler SV WSV: Platz drei und die Torjägerkanone
Beim 3:1 gegen die U21 des 1. FC Köln trifft Christopher Kramer zweimal. Ein grandioser Abschluss für den WSV.
Gelungener Schlusspunkt vor 2300 begeisterten Zuschauern im Stadion am Zoo: Mit einem 3:1-Erfolg im letzten Saisonspiel gegen die U 21 des 1. FC Köln hat sich der Wuppertaler SV noch auf Platz drei der Fußball-Regionalliga geschoben. Auch die Kölner, die sich in einem von beiden Seiten beherzt geführten Spiel energisch wehrten, durften am Ende jubeln. Da die U 23 von Fortuna Düsseldorf kurz vor Schluss noch das 1:1 gegen RWE kassierte, rutschte sie auf Platz 15 ab, den nach den Zwischenständen lange der FC innegehabt hatte. Sollte der neue Meister KFC Uerdingen in der Relegation gegen Mannheim nicht den Aufstieg in die Dritte Liga schaffen, müsste die Fortuna-Zweite absteigen.
Zusätzlich zu Platz drei durften die Verantwortlichen und die Zuschauer noch einen Wuppertaler Spitzenplatz bejubeln. Denn Christopher Kramer konnte seine Position an der Spitze der Liga-Torschützenliste behaupten. Der unermüdlich ackernde Stürmer stockte sein Konto durch zwei Treffer gegen die Kölner noch auf 20 auf, muss sich die Auszeichnung aber mit dem Rödinghauser Marius Bülter teilen, der gegen Verl sogar dreimal getroffen hatte.
„Noch einmal alles rausholen“, hatte Trainer Christian Britscho seinen verbliebenen fitten Spielern aufgegeben. Dass dieser Kreis nach zehn Spielen in fünf Wochen nicht mehr allzu groß ist, zeigte sich an der Bank, auf der in Abwesenheit von A-Jugendspielern (hatten am Morgen ebenfalls gespielt) nur noch vier Feldspieler saßen.
Der WSV hatte vorab alle Besucher unters Tribünendach gebeten, und auch die rot-blauen Akteure ließen die Fans nicht im Regen stehen, verzeichneten schon nach einer Minute durch Marco Cirillo einen Pfostenschuss und erspielten sich Chance auf Chance. Mutig, wie der WSV trotz des klatschnassen Rasens Fußball „spielen“ wollte. Gegen die schnellen und mit Marius Laux und Roman Prokoph auch mit Routine ausgestatteten Kölner war das mit Risiko behaftet. So entwickelte sich eine Partie, die genauso spritzig war, wie das Wetter. Über die Außen — vor allem Silvio Pagano und Enes Topal — wurde Angriff auf Angriff nach vorne getrieben. Inzwischen hatte Kramers Hauptkonkurrent um die Torjägerkanone, Marius Bülter, das 2:0 für Wiedenbrück gegen Verl erzielt und damit mit 18 Treffern mit Kramer gleichgezogen. Der durfte dann unmittelbar vor der Pause ausnahmsweise als WSV-Freistoßschütze ran, zielte aber aus 18 Metern zwei Meter zu hoch.
In der Halbzeit hatten Kramer und seine Teamkollegen dann offenbar gut nachjustiert. Nur sechs Minuten nach Wiederbeginn setzte Marco Cirillo den Mittelstürmer ein und der machte mit ganzer Entschlossenheit sein 19. Saisontor. Nur vier Minuten später war es wieder Kramer, der nach toller Flanke aus kurzer Distanz nur noch einnicken musste. Damit schienen sowohl die Torjägerkanone als auch der WSV-Sieg gesichert — schienen aber nur, denn die Kräfte ließen verständlicherweise nach, und inzwischen hatte Bülter für Wiedenbrück schon dreimal getroffen. Dafür wurde beim WSV jetzt Keeper Joshua Mroß zum Helden. Jubelstürme, als er gleich dreimal im Sekundenabstand auf der Linie rettete. Der WSV spielte jetzt auf der letzten Rille. Auch Kramer verteidigte mit, sprintete dann wieder nach vorne. Hinten parierte Mroß erneut klasse bei Stanley Ratifos Schuss aus acht Metern. Gegen den Anschlusstreffer von Adrian Szöke seiben Minuten vor dem Ende war er dann aber machtlos.
Der WSV wankte, das Publikum zitterte, unterstütze, doch der eingewechselte Andre Mandt, der den WSV zum Saisonende verlassen wird, sorgte nach 89 Minuten für die Erlösung. Mit einem tollen Freistoßtor bewies er ein letztes Mal seine Standard-Qualitäten. Die abschließenden Beifallsstürme und WSV-Rufe waren hochverdient.