Vor dem DFB-Pokal-Hit WSV-Trainingslager: Der Sieger in Willingen war die Mannschaft
Wuppertal/Willingen · Was die sieben Tage in Willingen dem Fußball-Regionalligisten gebracht haben, wie das letzte Testspiel lief und was noch Sorgen macht.
Als Generalprobe hatte der 2:0-Erfolg des Wuppertaler SV gegen den Oberligisten Kaan-Marienborn am Samstag nur statistischen Wert, genau wie das parallele 0:2 von Pokalgegner VfL Bochum gegen den FC Utrecht. Nichtsdestotrotz war es ein gelungener sportlicher Abschluss des einwöchigen Trainingslagers in Willingen. „Ich bin sehr zufrieden, selbst wenn am Ende eines Trainingslagers die Beine natürlich schwer sind. Ich habe vieles erkannt, was wir uns hier seit Montag versucht haben zu erarbeiten“, sagte Trainer Björn Mehnert. Mit seiner Aufstellung hatte er selbst dafür gesorgt, dass es keine echte Generalprobe war. Er mischte die Formation, ließ etwa die beiden Mittelfeldmotoren und neuen Kapitäne Felix Backszat und Kevin Pires jeweils nur eine Halbzeit spielen, genau wie Semir Saric. Flügelflitzer Kevin Hagemann kam erst für die letzte halbe Stunde, Torwart Nummer eins Sebastian Patzler spielte gar nicht.
Zwei Aluminiumtreffer waren die offensive Ausbeute der ersten Hälfte, als man viele Angriffe noch nicht konsequent zu Ende spielen konnte. Die beiden Tore fielen nach dem Wechsel innerhalb von 60 Sekunden, als zunächst Kevin Pires nach Foul an Phillip Aboagye den fälligen Strafstoß verwandelte und kurz darauf Roman Prokoph nach Hereingabe von Semir Saric abstaubte. Außenstürmer Aboagye und Mittelfeldrenner Jannis Kübler mussten durchspielen.
Mehr Wechselmöglichkeiten hatte Mehnert auch nicht. Dass sich vier Spieler verletzt haben, war vielleicht der einzige Wermutstropfen der Tage von Willingen. Insbesondere schmerzt natürlich der Kreuzbandriss von Joelle Tomczak, der bereits am Freitag in Wuppertal operiert worden ist. „Wir waren alle geschockt, als das im Training passiert ist und rufen ihn täglich an“, sagte Aboagye. Das passt auch zu dem war Moritz Montag sagt, der „die Mannschaft“ als größten Wert des Trainingslagers nannte. Sie sei inzwischen wie eine Familie, im Unterschied zu dem, was er in der U 23 von Fortuna Düsseldorf erlebt habe, wo es zwar auch Freundschaften gegeben, aber jeder vielleicht doch ein bisschen mehr auf sich geschaut habe.
„Wenn sie so zusammenhalten, wie sie gesungen haben, wird es gut“, berichtete Scout Gaetano Manno vom abschließenden Mannschaftsabend in Willingen. Am Nachmittag hatte er sich noch Bochum gegen Utrecht angeschaut und wird Trainer Björn Mehnert dabei beraten, die richtige Taktik zu wählen, um seine Chancen gegen den Erstligisten zu suchen. Manno: „Natürlich sind sie klarer Favorit, aber sie sind auch noch kein gestandener Erstligist und müssen sich erst zusammenfinden.“
Kommt noch
ein Innenverteidiger?
Der WSV muss - vor allem auch im Hinblick auf die Meisterschaft, die eine Woche später mit dem Heimspiel gegen Rödinghausen beginnt, eventuell noch eine Lösung für die Innenverteidigerposition suchen. Da wird Christopher Schorch noch länger fehlen, hat Durim Berisha am Mittwoch gegen Gießen einen Muskelfaserriss an den Adduktoren erlitten und kann Kevin Pytlik nach einer im Trainingslager erlittenen Gehirnerschütterung (er bekam aus nächster Distanz einen Schuss ab) wohl erst nach dem freien Montag wieder voll trainieren.
„Wir halten die Augen auf, aber es muss passen“, sagte der Sportliche Leiter Stephan Küsters. Gegen Kaan-Marienborn stand neben Noah Salau und Dominik Bilogrevic, der eigentlich defensiver Mittelfeldspieler ist, nur noch Nachwuchsmann Matyas Juracsik auf dieser Position zur Verfügung. Noch nicht einsatzfähig ist im übrigen auch Offensivkraft Isaak Akritidis, dem eine hartnäckige Sehnenreizung im Fuß weiter Probleme macht.
Jetzt freuen sich alle erst einmal auf einen freien Tag - auch Trainer Björn Mehnert: „Ab Dienstag beschäftigen wir uns dann voll mit Bochum und einem Plan gegen sie.“