Wuppertaler SV WSV zeigt eine starke Reaktion

Nach dem unglücklichen Rückstand kommt der WSV gegen RWO gut zurück und verdient sich das 1:1 redlich.

Foto: Stefan Fries

Zuletzt 1:4 in Aachen, dazu mit Kevin Hagemann und Silvio Pagano zwei wichtige Spieler längerfristig verletzt — doch der Wuppertaler SV hat diese Rückschläge gut verarbeitet. Beim hochverdienten 1:1 (0:0) gegen den Tabellenzweiten Rot-Weiß Oberhausen waren die Wuppertaler am Samstag über weite Strecken die bessere Mannschaft und zeigten dazu Nehmerqualitäten, als sie nach 55 Minuten im Anschluss an eine eigene Drangphase durch einen Foulelfmeter mit 0:1 in Rückstand gerieten.

Trainer Stefan Vollmerhausen verteilte ein großes Kompliment an die Mannschaft, die anders als vor zwei Wochen beim 0:4 gegen Rödinghausen, in ähnlicher Situation nicht in ihr Verderben gelaufen war. „Da ist auch ein gewisser Entwicklungsprozess erkennbar“, sagte Vollmerhausen, der gleich nach dem Rückstand das System von Fünf-Vier-Eins auf Vier-Zwei-Drei-Eins gewechselt hatte und auch mit der Hereinnahme von Dennis Dowidat ein glückliches Händchen bewies. Der Ex-Aachener bereitete den Ausgleich durch Christopher Kramers fünftes Saisontor zusammen mit Niklas Heidemann stark vor.

WSV gegen RWO: Regenschlacht im Stadion am Zoo
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Vor 2330 Zuschauern, davon 200 aus Oberhausen, hatte der Trainer die verletzten Hagemann und Pagano in der Startelf systemgetreu durch Davide Leikauf und Enzo Wirtz ersetzt. Leikauf musste sich auf der für ihn ungewohnten Position links offensiv noch etwas eingewöhnen. „Ich brauche sicher noch ein paar Spiele, bin dem Trainer aber dankbar, dass ich die Gelegenheit bekomme, mich zu beweisen“, sagte der dienstälteste WSV-Akteur. Das sind Worte, die die Sportliche Leitung gerne hört. Anders als die von Stürmer Raphael Steinmetz, der dem Fußballmagazin Reviersport in dieser Woche ein Interview gegeben und dabei von Eingewöhnungsschwierigkeiten und seiner großen Liebe Oberhausen erzählt hatte.

Sportdirektor Manuel Bölstler, der monierte, das Steinmetz das Interview hätte autorisieren lassen müssen, hatte ihn daraufhin für die Partie aus dem Kader gestrichen (siehe auch nebenstehenden Bericht). Auf der Bank saß stattdessen mit Noah Gülden ein A-Jugendlicher.

Der WSV begann konzentriert, hatte bereits nach zehn Minuten drei Ecken auf seinem Konto. Doch echte Chancen blieben in der aggressiv geführten Partie vor der Pause auf beiden Seiten Mangelware. Dabei wirkte der WSV nach vorne stets einen Tick gefährlicher und ließ nach hinten nichts zu, wobei Oberhausen auch nicht so spielte, als wolle man die Tabellenspitze im Sturm erobern. „Wir wissen wie schwer es in Wuppertal ist, ich glaube, RWO hat hier zum letzten Mal etwas geholt, als ich noch Spieler war“, begründete Mike Terranova nachher diese abwartende Haltung.

Die gab der WSV nach der Pause als erster auf. Bei einer Balleroberung von Christopher Kramer gegen Felix Haas im Strafraum, einem Freistoß von André Mandt, der durch den Fünfmeterraum segelte und einem Seitfallzieher von Kramer standen die Gastgeber jeweils knapp vor der Führung. Die erzielten aber dann wie aus heiterem Himmel die Gäste. Kevin Pytlik foulte den entwischenden Maik Odendahl im Strafraum, und der verwandelte den fälligen Elfmeter selbst (54.). Der WSV schüttelte sich nur kurz. Kramer hatte frei im Strafraum zunächst eine etwas zu lange Reaktionszeit, zeigte dann aber, dass er 65 Minuten lang als einzige Spitze ackern kann und trotzdem noch die Konzentration für einen schönen Seitfallzieher aufbringt. So verwertete er die Hereingabe von Dowidat, profitierte dabei auch etwas davon, dass RWO-Abwehrchef Felix Haas kurz zuvor mit Zerrung ausgewechselt worden war.

„Ich denke, das Remis geht in Ordnung. Wir haben eine super Reaktion auf das 0:1 gezeigt“, sagte Dennis Dowidat und ergänzte: „Ich bin froh, dass ich der Mannschaft endlich einmal helfen konnte. Es gab bislang keinen großen Grund für den Trainer zu wechseln. Dafür habe ich auch Verständnis. Ich versuche einfach, weiter Gas zu geben und mich anzubieten.“

Der WSV wird in den nächsten Wochen aufgrund des kleinen Kaders sicher jede Hilfe gebrauchen können, zeigte aber gegen Oberhausen, das er damit umgehen kann. Auch wenn er am Ende gegen die stärker werdenden Gäste noch leicht in Bedrängnis geriet.