Glosse: Wie ein Roberto Carlos-Freistoß
Der neue WM-Ball „Brazuca“
Laut Marketing-Experten von Adidas steht der Name des neuen WM-Balles Brazuca frei übersetzt für „Emotionen, Stolz und Herzlichkeit“. Könnte aber auch sein, dass die Millionen Fußball-Fans, die in Brasilien über den Ball-Namen abstimmten, dabei eher an einen 100-Stundenkilometer-Freistoß von Ex-Star Roberto Carlos gedacht haben: Eine Mischung aus brasilianischer Fußballästhetik und einer panzerabwehrenden „Fuß“-Feuerwaffe. Wie dem auch sei: Der Ball ist rund — und bunt. Ausdruck brasilianischer Lebensfreude sagen die Werber, den Spöttern fehlen nur noch Ed Hardy-Strasssteinchen. Wichtig ist eh nur, was die Kugel kann. Da dürften die Torhüter beruhigt sein. Das neue Spielgerät soll weit weniger flatterhaft sein als sein Vorgänger Jabulani. Den Rest der Balleigenschaften haben natürlich Spezialisten getestet. Dani Alves, Lionel Messi, Bastian Schweinsteiger und Zinedine Zidane sollen dabei gewesen sein. Aber sind Spieler ein Maßstab, die auch mit einer Cola-Büchse zaubern können? Hätte man nicht besser die Sportkameraden Westermann, Höwedes und Schmelzer rangelassen? Die müssen schließlich auch mit dem Brazuca zurechtkommen. Wir sind gespannt, wie das klappt.