16-jähriger Foos will behutsam in die Weltspitze
Hamburg (dpa) - Anfragen von großen Vermarktungsagenturen und Sponsoren häufen sich schon seit Jahren auf dem Schreibtisch von Sam Foos. Er hat sie alle abgewiesen. Sein 16 Jahre alter Sohn Dominic soll behutsam an das Profi-Geschäft der Golfer herangeführt werden.
„In ein bis zwei Jahren könnte es soweit sein, es fehlen noch die wichtigsten zehn bis 15 Prozent“, sagt Sam Foos und ergänzt: „Er will kein durchschnittlicher Spieler werden, wenn er auf die Tour geht“.
Ein Handicap von +6,4 hatte noch nie ein deutscher Amateur, vom Wunderkind ist bereits die Rede. Selbst der ehemalige Weltranglisten-Erste Martin Kaymer war mit +4,8 nicht so gut wie das neue deutsche Talent aus Karlsruhe.
Mit erst 15 Jahren brach der Schüler Foos im Juni den Platzrekord in seinem Heimatclub St. Leon-Rot. Mit einer 62er Finalrunde bei der German International Boys Open unterbot er die zehn Jahre alte Bestmarke des Weltbesten Tiger Woods aus den USA. Aber Vergleiche mit den Großen der Branche mag er nicht. Sechs Einladungen zu Profi-Turnieren nahm er an, meist verpasste er noch den Cut und stellte fest, dass Amateurbedingungen viel einfacher sind.
„Die Plätze der Profis sind länger und schwieriger, die Grüns schneller, das Rough wird dichter gemacht und die Spielerfelder sind wesentlich stärker. Ich behaupte, dass Amateurgolf zu 95 Prozent nicht dem der Profis entspricht“, meint Vater Foos, der als Manager und Caddie dabei ist, wenn der Sohn auf Reisen geht.
Gerade kommen die Zwei aus dem Kurz-Trainingslager in Abu Dhabi, weiter geht es zur Nelson Mandela Championship in Südafrika, wo Dominic den Cut verpasst. Das ist nicht schlimm, es zählt zu den wichtigen Erfahrungen. Er soll das Reisen, den Jetlag und die neuen Umgebungen ganz in Ruhe kennenlernen. „Ich will im nächsten Jahr gucken, ob ich für die Profitour bereit bin“, sagt der Teenager. Die Weihnachtszeit verbrachte die Familie in Florida - da kann sich Dominic bestens auf sein nächstes Turnier in den USA vorbereiten.
Mit guten Noten hat er im Sommer seine Realschulreife erhalten, danach war Schluss mit Schule. „Es war für mich eine große Belastung. Immer, wenn ich regenerieren wollte nach Turnieren, musste ich Mathe-, Physik- oder Chemiearbeiten schreiben“, erzählt das schon reif wirkende Ausnahme-Talent.
Zum Sport muss man ihn nicht antreiben. Eher bremsen, erzählt der Vater. Mit einer Größe von 1,75 Meter kommt Foos junior inzwischen auf eine Abschlaglänge von 255 Metern. Krafttraining ist noch nicht angesagt, der Körper ist nicht ausgereift. Fitness im heimischen Studio dafür umso wichtiger. „Mein Zwischenziel ist Olympia, langfristig will ich in die Weltspitze“, sagt Dominic selbstbewusst.
Auch beim Deutschen Golf-Verband (DGV) weiß man, dass dieser zielstrebige Badener das Zeug zu einem echten Star hat. „Das ist beeindruckend, anders als alle anderen Spieler. Der Vater als Manager und Caddie hat eine gute Philosophie, macht das sehr geschickt“, sagt Herren-Bundestrainer Uli Zilg.
Der selbstständige Bauingenieur hält den Kontakt zum DGV, das Training und die Turnierplanung wird im Hause Foos allein gemacht. Man schaut sich ein wenig von den Branchenführern ab, geht aber seinen eigenen Weg. Kaymer ist da ein gutes Vorbild: „Martin ist der Wahnsinn, was er geschafft hat“, sagt Dominic Foos. Bei einem Einladungsturnier vor eineinhalb Jahren spielte der Youngster mit Kaymer in einem Flight. Was er sich dort abgucken konnte? „Seine mentale Stärke, er ist so ruhig“, berichtet Dominic.
Und was sagt Kaymer zu dem aufstrebenden Jungen? „Dominic ist ein Riesentalent. Über sein golferisches Können muss man sich gar nicht lange unterhalten. Da bringt er alles mit. Ich habe mit ihm drei-, viermal gesprochen und er macht auch einen sehr guten und bodenständigen Eindruck, weiß aber auch genau, was er will.“ Und von seinen Eltern bekomme er gute Rückendeckung.