British Open: Kaymer passabel, Siem verpasst Cut
Gullane (dpa) - Den Cut hat Martin Kaymer locker überstanden, der erste Sieg bei den British Open ist aber kaum mehr in Reichweite. Der 28-Jährige aus Mettmann lag nach dem Ende seiner zweiten Runde im schottischen Muirfield Golf Club mit 146 Schlägen (72+74) in den Top 40 unter den 153 Teilnehmern.
„Der Platz war sauschwer zu spielen“, meinte Kaymer, ich habe nicht so gut geputtet, aber das Ergebnis ist noch akzeptabel“. Von dem Führenden Miguel Angel Jimenez aus Spanien war er sieben Schläge entfernt.
Mit sieben Bogeys bei vier Birdies zeigte der ehemalige Weltranglistenerste, dass er besser als manch anderer Profi mit dem pfeilschnellen Kurs zurechtkommt. „Es ist eine heftige Herausforderung, man muss denken und planen. Das ist sehr anstrengend“, betonte der beste deutsche Golfer.
Ein völlig gefrusteter Marcel Siem brauchte nach dem Kampf gegen die Tücken der ausgetrockneten Bahnen direkt an der Küste minutenlang, um sich abzuregen. Wie im Vorjahr musste er am Freitag die Koffer packen. Mit 151 Schlägen (75+76) lag er auf dem Par-71-Kurs neun über Platzstandard. „Das hat keinen Spaß gemacht“, sagte der 32-Jährige, „erst habe ich es mit Geduld, dann mit der Brechstange probiert.“
Das Spielen auf den harten britischen Dünenplätzen an der See sei nicht sein Ding: „Links-Golf ist nicht meine Spielart.“ Fünf Bogeys und ein Doppelbogey bei nur einem Eagle waren die Folge. Die langen Schläge landeten oft im tiefen Rough, die Putts fielen nicht. Besonders unglücklich war die Lage seines Balls an der Kante im Bunker der letzten Bahn. Siem brauchte zwei Schläge, um sich aus der Lage zu befreien. „Anscheinend kriegen andere Spieler das hin, ich nicht. Das zehrt schon am Selbstvertrauen“, bekannte der Rheinländer.
Noch schlechter spielte der Weltranglistenzweite Rory McIlroy mit Zwölf über Par. Eine richtige Erklärung für seine Krise hatte der Nordire nicht: „Es ist alles eine mentale Sache, ich erlebe so eine Phase zum ersten Mal.“
Auch der Weltranglistenerste Tiger Woods aus den USA haderte mit dem Platz, spielte aber deutlich besser und will am Wochenende ein Wörtchen um den Titel mitreden. Mit einem Gesamtergebnis von 140 (69+71) geht der 14-malige Majorsieger am Samstag mit nur einem Schlag Rückstand auf die Runde. „Man muss sehr geduldig sein bei den Majors und das bin ich. Ich muss mir meine Chance erspielen, dann ist alles möglich“, sagte der Kalifornier.
Besonders die Grüns sind nach Wochen ohne Regen so schnell geworden, dass die Bälle reihenweise am Loch vorbeilaufen. Der dreimalige Open-Champion brauchte zweimal drei Putts - ungewöhnlich für ihn. „Ich habe versucht, sie von unten anzuspielen, dann sind sie einfach vorbei- und hinter dem Loch wieder runtergelaufen. Es ist echt schwierig“, sagte Woods, der sich vielfach mit seinem Caddie über die Puttlinie beriet. Er will bei seiner 17. Teilnahme unbedingt um den Sieg am Sonntag mitspielen. Seine Durststrecke bei den Majors dauert fünf Jahre.