Cejka dachte schon an Karriere-Ende - nun Olympia mit 45
Wiesbaden (dpa) - Mit 45 Jahren hat sich Alex Cejka einen Kindheitstraum verwirklicht.
„Es mag verrückt klingen, aber vor etwa zwei Jahren war ich nicht einmal die Nummer 500 der Welt und es sah aus, als ginge meine Karriere zu Ende. Da wurde Golf olympisch und ich habe meiner Frau Alyssa gesagt, dass ich richtig hart arbeiten werde, um mein Land bei den Spielen zu repräsentieren“, sagte der in Las Vegas lebende Cejka der Deutschen Presse-Agentur.
Er hatte die Spielberechtigung für die US-PGA-Tour verloren, wurde von diversen Allergien gequält und kämpfte sich hartnäckig über die zweitklassige web.com-Tour wieder hoch. Am Montag wurde der gebürtige Tscheche, der in München lebte und seit Jahren in den USA heimisch ist, auf Platz 143 der Weltrangliste geführt und vom Deutschen Golf Verband (DGV) für das olympische Turnier vom 11. bis 14. August vorgeschlagen.
„Ich liebe Brasilien und bin schon ganz aufgeregt. Mein nächstes Ziel ist es, eine Medaille für Deutschland zu gewinnen. Mit 45 könnte es die einzige Chance auf Gold sein!“ Preisgeld wird es in Rio nicht geben, aber darum geht es Cejka, der in seiner Karriere allein in den USA zehn Millionen Dollar verdient hat, auch gar nicht.
Die Angst vor dem Zika-Virus, die viele Stars als Absage-Grund angeben, kennt er nicht: „Das ist für mich kein Thema. Wenn man ein bisschen aufpasst, wird man die Woche überstehen.“
Ähnlich ambitioniert geht der 14 Jahre jüngere Kaymer in das Turnier: „Das eigene Land als Sportler bei diesem Weltereignis zu vertreten, hat in meinen Augen eine andere Dimension als jedes andere Golfturnier. Wer bei den Spielen gewinnt, siegt nicht nur für sich selber, sondern für seine ganze Nation. Das ist sicherlich das Größte, was ein Sportler erreichen kann.“
Bei den Damen sollen die auf der US-Tour spielenden Sandra Gal und Caroline Masson erstmals die deutschen Farben vertreten. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) entscheidet in der dritten Nominierungsrunde am Dienstag über die Berufung für Rio de Janeiro. Die 27 Jahre alte Gladbeckerin Masson belegte am Sonntag (Ortszeit) bei der US Open in San Martin/Kalifornien Platz 54. Die vier Jahre ältere Gal aus Düsseldorf hatte den Halbzeitcut verpasst. Den Titel holte sich die Amerikanerin Brittany Lang im Stechen.
„Die Spieler haben sich voll und ganz dem Ziel Olympia verschrieben und treten mit berechtigten Medaillenchancen an“, sagte Marcus Neumann, DGV-Vorstand Sport, am Montag. Der Spielmodus sieht einen jeweils viertägigen Wettbewerb über 72 Löcher vor. Austragungsort wird der speziell für die Spiele erbaute Olympic Golf Course in Barra da Tijuca sein. Der Golfplatz liegt direkt am Atlantischen Ozean, knapp 30 Kilometer südwestlich vom Stadtkern Rios entfernt.