Cejkas groteske Grasallergie - WM-Start mit Kaymer
Hainan Island (dpa)- Alexander Cejka leidet an einer höchst unangenehmen Sensibilität: Seit Monaten behindert den gebürtigen Tschechen eine folgenschwere Grasallergie - ein Alptraum für jeden Golfprofi.
„Ich leide unter einer Allergie gegen einige Histamine im Gras. Ich bekomme einen Ausschlag am ganzen Körper, außerdem schwellen meine Hände und Handgelenke an“, beschreibt Cejka diese gerade für einen Golfprofi groteske Situation. „Irgendwann und ganz plötzlich“ sei sie aufgetreten und zwang ihn in dieser Saison schon zu fünf Spielabbrüchen.
Trotzdem startet der dreimalige Europa-Turniersieger ab Donnerstag an der Seite von Deutschlands Superstar Martin Kaymer bei der Team-Weltmeisterschaft auf Hainan Island in China: „Ich spiele zu hundert Prozent“, so Cejka. Das Duo war bisher dreimal bei dem mit 7,5 Millionen Dollar dotierten „World Cup of Golf“ dabei: 2007 reichte es zu Platz sechs, ein Jahr später kamen sie auf Platz fünf, und beim bisher letzten WC-Turnier 2009 landete das Duo auf Rang sieben.
„Es ist frustrierend, dass ich seit Juni nicht in der Lage war, in Europa zu spielen“, sagt Cejka. Spritzen zur Desensibilisierung haben nicht angeschlagen. Auch Tabletten und Diät-Varianten hatten bisher nicht den gewünschten Erfolg. Seit drei Monaten ist ein kontinuierlicher Wettkampf nicht mehr möglich.
„Ich hoffe, dass er bald alles in den Griff bekommt und seine Karriere nicht bedroht ist“, bangt Cejkas Manager Richard Rayment. Vor einigen Jahren stand Cejka schon einmal vor dem Aus. Damals hatte er bei Tempo 120 einen Jetski-Unfall überlebt und sich 2008 einer gefährlichen Halswirbeloperation unterziehen müssen, um überhaupt weiterspielen zu können.
Inzwischen steht Cejka wegen der Allergie auf der Liste der Berufsspieler, die mit einer Ausnahmegenehmigung („medical exemption“) trotz reduziertem Turnierprogramm auf den Profi-Touren spielen dürfen. Zumindest 2012 ist Cejkas Start gesichert. In der abgelaufenen US-Saison hat er 344 902 Dollar verdient. Das hätte normalerweise nicht für die Spielerlaubnis gereicht, die sich über das Preisgeld definiert.
„Ich hoffe wirklich, dass er es schafft und ich mit ihm zusammen spielen kann“, sagt Kaymer. Trotz der Malaise von Cejka ist der Weltranglisten-Vierte zuversichtlich. Sein Sieg zuletzt mit der fantastischen 63-Schlussrunde in Shanghai wirkt noch nach. „Mein großes Ziel ist es, den World Cup und die olympische Goldmedaille zu gewinnen“, hofft Kaymer. Bernhard Langer, einmal mit dem Hamburger Thorsten Gideon (1990) und einmal mit dem Ratinger Marcel Siem (2006), hat die Trophäe schon zweimal nach Deutschland geholt.