Days Doppel-Triumph nach schweren Tagen
Melbourne (dpa) - Die vielen Umarmungen taten Jason Day sichtlich gut. Seine Mutter Dening, die Schwester, Fans und Team-Partner Adam Scott drückten den Australier nach dem Doppel-Triumph in Melbourne ganz fest.
Ein enormer Druck lastete in den vergangenen Tagen auf dem 26 Jahre alten Golf-Profi aus Queensland. Vor knapp zwei Wochen verlor er bei dem verheerenden Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen acht Verwandte, darunter seine Großmutter. Trotzdem entschied sich Day - auch auf Wunsch seiner Mutter - zum Start bei der Team-WM in seiner Heimat. Und die Nummer 18 der Welt hielt der emotionalen Belastung Stand. Gemeinsam mit Masters-Champion Scott gewann er beim World Cup of Golf die Team-Trophäe für Australien und machte zudem mit dem Sieg in der Einzelwertung den größten Erfolg in seiner Golf-Karriere perfekt.
„Es war ein wunderbares Turnier für mich“, sagte Day. „Meine Mutter, meine Familie sind hierhergekommen, um mich zu unterstützen. Ich bin so glücklich, dass sich die harte Arbeit ausgezahlt hat und ich bin froh, dass es hier in Melbourne passiert ist“. Days Mutter war vor gut 30 Jahren von den Philippinen nach Australien übergesiedelt.
Im Royal Melbourne Golf Club dominierten die Lokalmatadoren Day und Scott den Schlusstag. Mit einem Gesamtergebnis von 551 Schlägen setzten sich die Australier bei dem mit acht Millionen Dollar dotierten Turnier gegen das US-Duo Matt Kuchar/Kevin Streelman (561) und die Dänen Thomas Björn/Thorbjörn Olesen (563) durch. Das deutsche Team Maximilian Kieffer/Marcel Siem (573) beendete die inoffizielle WM auf dem geteilten siebten Rang.
In Melbourne spielte Day trotz der Anspannung vier Runden starkes Golf. Am Sonntag wehrte er den Angriff des Routiniers Björn souverän ab und siegte mit 274 Schlägen vor dem Dänen (276). „Ich bin ein bisschen enttäuscht, weil ich heute nicht so gut gespielt habe“, sagte Björn. „Aber ich bin überglücklich über den Sieg von Jason. Er musste eine schwere Zeit durchmachen. Dass er hier startet und dann auch noch das Turnier gewinnt, das ist genau das, was man sehen will“.
Für Day war es der erste Sieg nach seinem Erfolg bei der Byron Nelson Championship 2010 auf der PGA-Tour. In diesem Jahr lieferte er besonders bei den Major-Turnieren hervorragende Leistungen ab. Bei den US Open wurde er Zweiter, beim Masters in Augusta Dritter. Für seinen Sieg in Melbourne kassierte Day 1,2 Millionen Dollar. Zusammen mit Partner Scott teilte er sich auch noch die 600 000 Dollar für den ersten Platz in der Team-Wertung.
Auch Kieffer lieferte in Down Under erneut eine starke Vorstellung ab. Eine Woche nach seinem 16. Platz beim Australian Masters beendete der 23-Jährige aus Düsseldorf das Turnier mit 284 Schlägen auf dem geteilten zwölften Platz. „Bis auf drei 3-Putts lief es heute ziemlich glatt. Es war zwar diese Woche mehr drin, aber mit dem Endresultat bin ich zufrieden“, sagte Kieffer nach der 70er-Schlussrunde. Der Ratinger Siem (289) wurde am großen Tag des Jason Day 32.