Dufner PGA-Champion - Kaymers Fokus auf FedEx Cup
Rochester (dpa) - Als der amerikanische Überraschungssieger Jason Dufner die so begehrte Wanamaker Trophy noch zärtlich küsste, hatte Martin Kaymer schon lange die Koffer gepackt.
Nach dem enttäuschenden Platz 33 bei der PGA Championship in Rochester/New York warf er die Planung der nächsten Wochen über den Haufen und startet nun am nächsten Wochenende bei der Wyndham Championship in Greensboro, North Carolina. „Ob du bei einem normalen Turnier 30. oder 40. wirst, ist eigentlich nicht so wichtig, aber es ist ein Major und für mich geht es auch um FedEx-Punkte“, sagte Kaymer dem Internetportal golf.de.
Immerhin zeigt seine Leistungskurve deutlich nach oben. Mit Runden von zweimal 68, dem 78er-Ausrutscher am Samstag und der kämpferischen 69 zum Abschluss bewies er, dass er wieder das Zeug zu richtig gutem Golf hat. „Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis ich wieder Turniere gewinne“, sagte der 28-Jährige aus Mettmann.
Und für die Rückkehr nach oben geht der ehemalige Weltranglisten-Erste nicht den einfachen Weg: Statt wie in den Jahren zuvor auf der Europa-Tour mal eine kleinere Trophäe einzuheimsen, will er es bei den großen Events packen. Die Turniere in den USA sind bestens besetzt und das Preisgeld lockt.
So wartet auf den Sieger der in zwei Wochen startenden FedEx-Cup-Serie ein Scheck von zehn Millionen Dollar. Bisher wird Kaymer auf Rang 112 der Rangliste geführt - viel zu wenig für seine Ansprüche. Über gute Platzierungen muss er schnell Punkte sammeln, denn beim Start der FedEx-Finals bei der Barclays in New Jersey fängt der harte Play-Off-Modus an. Nur die besten Hundert qualifizieren sich für das folgende Turnier, danach die besten 70, dann die Top 30.
Ursprünglich hatte der Rheinländer geplant, sich den Teamwettbewerb Solheim Cup mit der Gladbeckerin Caroline Masson in Denver anzuschauen. „Jetzt spiele ich aber nächste Woche, um auf jeden Fall bei den Finals dabei zu sein“, erklärte Kaymer.
Diese Sorgen hat Dufner nicht mehr. Der 36-Jährige kassierte 1,445 Millionen US-Dollar für seinen Triumph in Rochester und machte am Montag in der Weltrangliste einen Sprung von Platz 21 auf acht. „Mein Name steht jetzt auf diesem Pokal“, sagte der US-Profi und zeigte bei der Pressekonferenz voller Stolz auf die riesige silberne Trophäe mit den großen Henkeln: „Das kann mir keiner mehr nehmen.“ Anders als vor zwei Jahren, als er den Sieg gegen Keegan Bradley verspielte, fing er im letzten Durchgang mit einer 68 seineen bis dahin führenden Landsmann Jim Furyk noch ab. Der so entspannt und fast stoisch wirkende Dufner behielt trotz der zwei Bogeys auf den Schlusslöchern einen Vorsprung von zwei Schlägen.
Die Favoriten hatten schon vor der Schlussrunde nichts mehr mit dem Sieg zu tun: Nicht Tiger Woods, der mit 14 Schlägen Rückstand auf Dufner (270) nur auf dem geteilten 40. Platz landete, und auch nicht British-Open-Sieger Phil Mickelson (292) am Ende des Feldes. „Es war nicht meine Woche“, sagte Woods, der nun acht Monate warten muss, um beim Masters in Augusta seinen 15. Titel bei einem Major in Angriff zu nehmen. Vorjahressieger Rory McIlroy kam als Achter immerhin noch unter die Top-Ten und scheint das Tief nach seinem Schlägerwechsel überwunden zu haben.