Golf-Spektakel der Kontinente: USA erkämpfen sich Sieg

St. Leon-Rot (dpa) - Schon vor dem ersten Schlag verbeugte sich Sandra Gal vor der vollgepackten Zuschauertribüne. Mit Humba-Tätärä und La Ola begrüßten die Fans Deutschlands beste Golferin lautstark, als sie das letzte Einzelmatch des Solheim Cups einläutete.

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Mit einem starken Start hatte die Düsseldorferin zwei Punkte beigetragen. Doch nach einer grandiosen Aufholjagd holte das Team USA den großen europäischen Vorsprung am Schlusstag noch ein - und machte beim Kontinentalvergleich kräftig Werbung für den Golfsport.

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Gals verlorenes Loch gegen Paula Creamer bescherte den Amerikanerinnen den Sieg, doch die deutsche Teamkollegin Caroline Masson hatte gleich den ganzen Solheim Cup auf dem Schläger. Mit einem Birdie im Match gegen Gerina Pillar hätte sie den halben Punkt geholt, der zum Sieg gefehlt hatte. Doch der Putt ging daneben und der Sieg an ihre Kontrahentin. Deutlich geknickt sah sie dabei zu, wie ihre Kolleginnen die letzten Punkte verloren.

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Dabei war der Heimvorteil im Golf Club St. Leon-Rot bei Heidelberg deutlich: Erstmals waren zwei Deutsche im zwölfköpfigen Team, die Fans auf ihrer Seite, die amerikanischen Fahnen entlang der Bahnen klar in der Unterzahl. Trotzdem jubelte das Publikum fair für alle Golferinnen. So hatten die Veranstalter sich das gedacht - das wichtigste Teamturnier im Damengolf sollte ein neues Bild des Sports schaffen. Weg vom Image des Altherrensports, hin zu mehr Begeisterung.

„Es ist wirklich unglaublich, wie fantastisch die Stimmung ist“, sagte Unternehmer Dietmar Hopp, der Gründer des austragenden Golfclubs. Vor allem den Nachwuchs sollte das begeistern. „Ich gehe davon aus, dass Golf mehr in die Mitte der Gesellschaft rückt durch dieses Ereignis.“ Die Klischees über den Sport seien allerdings immer noch in manchen Köpfen verankert.

Drei Tage Solheim Cup könnten das ändern. Ein springendes und singendes Publikum, ausgelassene Spielerinnen mit Fingernägeln und Haarbändern in den Teamfarben: Hier zeigte sich tatsächlich eine lockere Seite des Sports.

Etwas böses Blut hatte es allerdings am Morgen gegeben, als drei Paar-Matches vom Vortag nachgeholt wurden. Vor dem 17. Loch griff sich die Amerikanerin Alison Lee den Ball mit der Hand — im Glauben, Suzanm Pettersen und Charley Hull hätten ihr den Putt geschenkt, ihn also ohne Schlag als eingelocht angesehen. Die Europäerinnen hatten sich abgewendet, protestierten aber - und das Loch ging an sie.

„Ich hätte schwören können, dass ich gehört hätte, dass es in Ordnung ist“, sagte Lee. Sowohl sie als auch die Engländerin Hull brachen in Tränen aus und wurden von den Teammitgliedern getröstet. Die empörte amerikanische Kapitänin Juli Inkster sammelte ihre Spielerinnen zusammen und peitschte sie für die Einzelmatches an - schließlich setzte sich Lee auch gegen Gwladys Nocera aus Frankreich durch.

Bei kühlem und regnerischem Wetter strömten am Freitag und am Samstag zusammen 30 000 Zuschauer über die rutschigen Wege und Wiesen, am trockenen Sonntag kamen noch einmal so viele. Die nächste europäische Chance ist der Solheim Cup 2017 in Des Moines, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Iowa.