Golferinnen im Kampf der Kontinente erstmals in Deutschland
St. Leon-Rot (dpa) - Zum ersten Mal steigt das Turnier der besten Golferinnen aus den USA und Europa in Deutschland. Und zum ersten Mal sind mit Sandra Gal und Caroline Masson zwei deutsche Golferinnen am Start.
Mit diesem Heimvorteil soll der Solheim Cup 2015 hierzulande auch Golfmuffel für den Sport begeistern - das wünschen sich zumindest die Veranstalter. „Wir wollen auf breiter Front beweisen, dass wir die Massen mitnehmen können“, sagt Eicko Schulz-Hanßen, Geschäftsführer des Golfclubs St. Leon-Rot bei Heidelberg. Für das Turnier von Freitag bis Sonntag hat der Club getrommelt - auch wenn das männliche Pendant, der Ryder Cup, in der Öffentlichkeit noch deutlich bekannter ist.
Die lautstarke Fan-Unterstützung soll Team Europa antreiben. „Ich liebe die Atmosphäre der Menge“, hatte Golferin Gal in einem Interview ihrer US-Profiorganisation LPGA gesagt. „Denn die Leute können ein klein wenig lauter sein, sich ein wenig gehen lassen.“
Mit Gal und Masson, in der Weltrangliste die beiden stärksten Golferinnen des Landes (42 und 81), gehen erstmals zwei Deutsche für das zwölfköpfige Europa-Team an den Start. So wollen die Europäerinnen mit ihrer schwedischen Teamchefin Carin Koch ihre Siegesserie fortsetzen: 2011 setzten sie sich in Irland, 2013 im US-Bundesstaat Colorado durch. Für die beiden deutschen Vertreterinnen ist es jeweils der zweite Auftritt beim Solheim Cup - und soll auch der zweite Sieg werden.
Mit 70 000 bis 80 000 Gästen über die drei Tage - davon allein 30 000 am entscheidenden Sonntag - rechnet der Golfclub. „Wir hatten die Hürde 100 000 angegriffen“, sagt Geschäftsführer Schulz-Hanßen. Das sei zwar nicht mehr realistisch, aber zumindest die Zahl der Fans auf Facebook hat die Marke überschritten.
Das Ziel: der digitale Solheim Cup. Kampagnen in sozialen Netzwerken, eine Smartphone-App mit Live-Streams vom Wettbewerb sowie die TV-Übertragung im SWR und im Ersten sollen dafür sorgen, dass der Golfsport mehr Aufmerksamkeit bekommt.
Der Zeitpunkt ist günstig: Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro nächstes Jahr ist Golf wieder dabei. „Die vielen leidenschaftlichen Fans geben uns einen Vorgeschmack auf den Wiedereintritt unserer Sportart bei den Olympischen Spielen“, schreibt Unternehmer und Clubpräsident Dietmar Hopp in seinem Grußwort.
Einen kleinen Sieger gab es schon am Dienstag: Im Junior-Turnier setzten sich die zwölf bis 18 Jahre alten Talente aus den USA durch. Ein Sprungbrett für die große Bühne 2017 im US-Bundesstaat Iowa? Möglich wäre es, denn wie auch Masson starteten einige Spielerinnen ihre Solheim-Cup-Karriere einst beim Nachwuchsturnier.