PGA-Tour Jägers Jagd auf die Golf-Elite in den USA

Chattanooga (dpa) - Das erste Etappen-Ziel von Stephan Jäger ist erreicht: Seit diesem Jahr spielt der aus Eichenried bei München stammende 29-Jährige in der Elite-Liga des Golfsports - der US-PGA- Tour.

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Auf der lukrativsten Serie der Welt misst sich Jäger mit den Besten.

Sich messen - ja. Etwas abschauen? Eher nicht. „Ich mache mein Ding. Man muss ja selber wissen, was man braucht und was nicht“, sagt Jäger, der seit zwölf Jahren in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee lebt, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Bisher lief es für ihn, der 2016 mit einer spektakulären 58er-Rekord- Runde in der Golfwelt für Aufsehen sorgte, auf der US-Tour noch nicht so rund. Auf die großen Erfolge muss der Bayer noch warten. In kleinen Schritten geht es voran. Am Sonntag erzielte er beim Turnier in Potomac sein bisher bestes Resultat auf der PGA-Tour. Er beendete das mit 7,1 Millionen Dollar dotierte Event im US-Bundesstaat Maryland mit 273 Schlägen auf dem geteilten 13. Rang - 14 Schläge hinter dem überragenden Sieger Francesco Molinari aus Italien.

Dass Jäger „sein Ding“ macht, lässt sich nicht bestreiten. Schon als Jugendlicher setzte er alles auf eine Karte, um es im amerikanischen Ausbildungssystem - im College-Golf - zu versuchen. Nahezu jeder Top-Golfer der PGA-Tour hat sich hier sein professionelles Rüstzeug angeeignet. Eine knallharte Lehre. Aber auch ein Sprungbrett.

„College-Golf war für mich enorm wichtig, während dieser Zeit habe ich als Sportler große Fortschritte gemacht“, sagt Jäger über seine Zeit an der Baylor High School in Chattanooga. Auf die Schule ging er als 16-Jähriger als Austauschschüler. Ursprünglich war das auf ein Jahr begrenzt. In der Stadt, die durch den Glenn-Miller-Hit „Chattanooga Choo Choo“ weltberühmt wurde, hat es ihm aber so gut gefallen, dass er blieb - und sich an der örtlichen University of Tennessee einschrieb, um Psychologie zu studieren.

Kein schlechtes Fach für einen Golfer. Schließlich ist Ruhe bewahren beim Putten und Pitchen die Grundvoraussetzung für den Erfolg. Deshalb arbeitet er - trotz Bachelor-Examens - seit vier Jahren mit einem Mentalcoach zusammen. Der wohnt ganz in seiner Nähe, genau wie der Schwung-Coach, mit dem er seit einem Jahr trainiert.

Auch sonst ist Jäger in Chattanooga heimisch geworden. Er besitzt in der boomenden Stadt mittlerweile ein Haus und ist mit einer Amerikanerin verlobt. Dazu komme, dass Chattanooga - trotz seiner rund 180 000 Einwohner - ein entspanntes Kleinstadt-Feeling mitbringe. Ein hübscher See im Umland und der sich durch die Stadt schlängelnde Tennessee River sorgen für naturverbundene Lebensqualität. Vor allem aber: „Die Golf-Plätze sind super, und das Wetter fast immer gut“, schwärmt Jäger über sein Zuhause.

Golf ist Jägers Passion - andererseits aber auch „ein Job wie jeder andere“, wie er sagt. Ein Beruf mit täglichen Routinen: Morgens Fitness, dann: Golf, Golf, Golf. Mindestens bis zum späten Nachmittag. Und hart arbeiten muss er, denn die Konkurrenz auf der US-Tour ist groß.

In dieser Saison muss Jäger noch ein paar gute Resultate einspielen, um die Spielberechtigung auch für die kommende Saison sicher zu haben. Mittelfristig denkt der Deutsche aber in anderen Kategorien: Beim Ryder Cup mitspielen und Major-Turniere gewinnen. Jägers Jagd auf die Golf-Elite ist in vollem Gange.