Kaymer machtlos in der Wüste: Nur Rang zwei zählt
Dubai (dpa) - In der Wüste von Dubai hat Martin Kaymer 2010 den größten Jackpot seiner Karriere gewonnen. Chancen auf die Titelverteidigung als bester Golfprofi Europas hat er schon verzockt.
Die Krone hat Titelverteidiger Kaymer schon vor dem Saisonfinale in der Wüste verspielt. Nach Terminplan-Fehlern ist für den Weltranglisten-Vierten im „Race to Dubai“ maximal nur noch Platz zwei um die höchste Trophäe und den größten Jackpot auf der Europa-Tour möglich.
„Ich weiß, dass ich nicht mehr Gesamtsieger werden kann. Mein Ziel ist aber ganz klar der zweite Rang. Mehr geht nicht. Das habe ich in den vergangenen zwei Wochen registrieren müssen“, meinte Kaymer bei der Pressekonferenz am Dienstag in Dubai. Durch seine seit Wochen festgelegte Turnier-Planung hat er sich selber aller Chancen beraubt.
Dafür machen bei der Dubai World Championship von Donnerstag an am Persischen Golf die Weltranglisten-Führenden Luke Donald (England) und Rory McIlroy (Nordirland) das Rennen um den Gesamtsieg im „Race to Dubai“ mit einem Bonus von 1,5 Millionen Dollar (1,119 Million Euro) aus. Der Turniersieg allein ist mit 1,25 Millionen Dollar (932 000) dotiert.
Im Prämien-Topf liegen insgesamt 11,2 Millionen Euro, die unter den 60 erfolgreichsten Golfprofis der Europa-Tour ausgespielt werden. Für die ersten 15 im „Race to Dubai“ werden allein 4,4 Millionen Euro ausgeschüttet.
„Ich war nicht mehr in der Lage, vier Turniere in den vergangenen vier Wochen zu spielen. Ich verspüre die Müdigkeit in meinem Körper, die sich nach den vielen Flügen durch die Zeitzonen breitmacht“, gab der Rheinländer nach einer vierwöchigen Reise rund um den Globus zu. Anfang November hatte der 26-Jährige nach seinem überragenden Erfolg in Shanghai hinter Donald in der Geldrangliste aussichtsreich auf Platz zwei gelegen.
Aber am vergangenen Sonntag zog Ryder Cup-Kollege McIlroy (3,066 606 Millionen Euro) mit dem Sieg bei der Hongkong Open an Kaymer (2,830,264) vorbei hinter Donald (3,856,394). Der Planungsfehler war, dass Kaymer sich nicht für China, sondern für einen Start bei einem Einladungsturnier in Südfarika entschieden hatte, das nicht zur Geldrangliste zählte.
Trotzdem freut sich Kaymer auf einen entspannten Saisonausklang und das Duell der beiden Briten. Zusammen mit dem US-Masterssieger Charl Schwartzel (Südafrika) geht er um 09.20 (MEZ) auf die erste Runde. „So wie Luke seit zwei Jahren spielt, hat er es verdient, die Nummer eins in der Welt zu sein. Ich hoffe für ihn, dass er hier gewinnt“, schwärmt er geradezu von der Konstanz des 33-jährigen Briten.
Der Engländer war 2011 auf der Europa-Tour neben dem verpassten Cut bei der British Open nur ein einziges Mal mit Rang elf außerhalb der Top-Ten gelandet. Gewinnt Donald, wäre er der Erste überhaupt, der gleichzeitig die Nummer 1 im US- und Europa-Ranking ist. „Das würde bedeuten, Geschichte zu schreiben. Niemand hat das bislang geschafft. Das wäre das Tüpfelchen auf dem I“, meinte Donald.