Kaymer: Training statt Matchpraxis vor US Open
San Francisco (dpa) - Martin Kaymer hat seinen ganz eigenen Plan. Während Kollegen wie der Weltranglisten-Dritte Lee Westwood sich beim dritten Triumph in Stockholm und der Ranking-Zweite Rory McIlroy in Memphis in Hochform zeigten, verzichtete der Rheinländer auf Matchpraxis vor den 112. US Open.
Und nicht nur das: Auf Facebook veröffentlichte der 27-Jährige zuletzt Fotos von sich beim Rasenmähen und beim Besuch im Hochsicherheitsgefängnis auf der Insel Alcatraz in der Bucht von San Francisco. „Ich gehöre zu dem Kreis der besten Golfer und dementsprechend hoch ist auch meine eigene Erwartungshaltung“, sagte Kaymer dennoch nach der Proberunde im Olympic Club bei San Francisco.
Trainiert hat er wieder einmal im Stillen, ganz nach seinem Jahresplan 2012: drei Wochen Turniere am Stück spielen, drei Wochen üben, üben, üben. „In den letzten Wochen habe ich vermehrt an meinem kurzen Spiel gearbeitet, mit dem ich zuletzt nicht immer zufrieden war“, erklärte Kaymer. Während Kritiker sich im Abrutschen auf Ranglistenplatz zwölf bestätigt fühlen und den fehlenden Rhythmus monieren, lässt sich der Golfstar aus Mettmann nicht beirren.
Gemeinsam mit Hunter Mahan aus den USA und dem Engländer Justin Rose spielt er am Donnerstagnachmittag in einem Flight. Besser als Rang 39 wie im Vorjahr soll es dieses Mal auf dem schweren Lake-Kurs werden. Als zweiter Deutscher hat sich Alex Cejka qualifiziert.
Hunderte von Zuschauern und zahlreiche Fernsehkameras werden das amerikanische Power-Trio Phil Mickelson, Tiger Woods und Masters-Sieger Bubba Watson verfolgen. „Das wird einen Hype geben“, prophezeite Kaymer. Der Weltranglisten-Vierte Woods könnte mit dem vierten Sieg bei den US Open mit Jack Nicklaus gleichziehen. „Der Tiger ist einer, den man immer beobachten muss“, sagte Kaymer vor dem mit 7,5 Millionen Dollar dotierten Highlight der US-PGA-Tour. In der nächsten Woche wird der Rheinländer bei der BMW International Open in Köln erstmals in diesem Jahr in Deutschland starten.
Als zweiter Top-Flight wurden die Briten Luke Donald, Rory McIlroy und Lee Westwood zusammengestellt. Die drei führen die Weltrangliste an, der Nordire McIlroy gewann im Vorjahr mit 16 Schlägen unter Par das Prestige-Turnier.
Als Nachrücker darf der in China geborene 14 Jahre alte Andy Zhang Erfahrungen bei einem Major sammeln. Der in Florida lebende Zhang ist der jüngste Spieler seit dem zweiten Weltkrieg, der bei den US Open antreten wird.