Kaymer und Siem scheitern bei British Open am Cut
Blackpool (dpa) - Die deutschen Golfprofis Martin Kaymer und Marcel Siem sind bei der British Open am Cut gescheitert. Mit insgesamt 146 Schlägen lag der 27 Jahre alte Kaymer aus Mettmann am Freitag nach zwei Durchgängen sechs über Par.
Mit einer guten 69er Runde auf dem Par-70-Kurs im Royal Lytham and St. Annes Golfclub konnte der 15. der Weltrangliste das schlechte Ergebnis zum Auftakt nicht mehr wettmachen. „Es ist schade, aber ich habe gekämpft“, sagte Kaymer.
Siems vage Hoffnungen nach 144 Schlägen auf eine Teilnahme am Wochenende wurden am Abend enttäuscht - er verfehlte den Cut um einen Schlag. Die Führung übernahm der Amerikaner Brandt Snedeker mit zehn Schlägen unter Par vor dem Australier Adam Scott, der einen Schlag zurücklag.
Der 14-malige Major-Sieger Tiger Woods ist in Lauerposition mit sechs Schlägen unter dem Platzstandard. Tausende Fans unter den 43 900 Zuschauern folgten dem 36 Jahre alten Kalifornier, der bei einem Sieg am Montag wieder die Nummer 1 der Welt wäre. Seine Kampfeslust zeigte Woods, als er am letzten Loch mit einem Chip aus dem Sand zum Birdie einlochte und die Faust ballte. „Ich bin bisher sehr zufrieden, es kann ein gutes Wochenende werden“, sagte er. Titelverteidiger Darren Claren aus Nordirland und der Amerikaner Phil Mickelson mussten dagegen die Koffer packen.
Siem schlug bereits um sieben Uhr (Ortszeit) ab und kämpfte mit dem Gegenwind, regte sich unbändig über Störungen auf und war am Ende nach einen Par-Runde einfach nur kaputt. In der Nacht hatte es so stark geregnet, dass sich Pfützen auf dem Platz gebildet hatten. Bereits um vier Uhr hatte sich der Ratinger mit seinem Physiotherapeuten Rolf Klöttschen im angemieteten Haus aufgewärmt.
Der Start verlief vielversprechend, doch am vierten Loch fühlte sich Siem durch ein Marshall gestört, der im Moment seines Schlages quer über die Bahn lief und noch Faxen machte. „Das war der Genickbruch heute. Der Typ war so dreist und respektlos, das hat mich genervt“, sagte der emotionale Rheinländer Siem, gestand zugleich auch ein: „Aber natürlich war das mein Fehler, ich hätte den Schläger absetzen und mich nicht aufregen sollen.“ So kassierte er aber sein erstes Bogey auf dem schweren Dünenplatz.
Insgesamt traf Siem nicht viele der engen Fairways, auch wenn er den meisten der 206 tiefen Sandbunker aus dem Weg ging. Die Bilanz lautete drei Birdies bei drei Bogeys. „Ich bin einfach müde nach fünf Wochen Turnieren am Stück mit dem Sieg in Paris dazwischen. Und gefeiert habe ich auch noch nicht“, sagte der 32-Jährige, der nach den guten Resultaten in diesem Jahr von einer Ryder-Cup-Nominierung im September träumt.
Davon entfernt sich Kaymer in der derzeitigen Form immer mehr. Eine mögliche Aufholjagd des 27-Jährigen war schon an Loch Nummer drei beendet, als sein Ball zweimal im Bunker lag und er ein Doppel-Bogey kassierte. Auch ein Chip-In an der achten Bahn brachte nicht die Wende. „Ich bin sehr zufrieden mit meinen langen Schlägen, aber ich hätte mehr kurze Putts machen müssen“, sagte der Rheinländer. Flightpartner Tom Watson, der als fünfmaliger Open-Champion an jeder Bahn bejubelt wurde, schaffte knapp den Cut.