Woods will wieder Nummer 1 der Welt werden

Blackpool (dpa) - Der Tiger hat sein Selbstbewusstsein zurück. Nach den jüngsten Erfolgen visiert der Golf-Superstar nun seinen vierten Titel bei den 141. British Open an. Bei einem Sieg beim Traditionsturniers würde Tiger Woods sogar wieder zur Nummer 1 der Welt werden.

„Nein, das würde mich nicht überraschen“, behauptete er ganz cool im überfüllten Interview-Saal des Royal Lytham & St. Annes Golfclubs. Er wirkte entspannt, als er von seinen früheren Erfolgen und seiner Verehrung für Nelson Mandela erzählt. Zuletzt führte der 14-malige Major-Gewinner am 31. Oktober 2010 das Ranking an.

Zurzeit ist der Amerikaner Vierter der Weltrangliste hinter dem Engländer Luke Donald, dem Nordiren Rory McIlroy und Lee Westwood (England). Die silberne Rotweinkanne („The Claret Jug“) gewann der 36-Jährige 2000, 2005 und 2006. Am Donnerstag wird er zusammen mit dem Spanier Sergio Garcia und dem Engländer Justin Rose auf dem Dünenplatz an der englischen Westküste starten. Es geht um ein Preisgeld von fünf Millionen Pfund (6 333 000 Euro), der Sieger bekommt stolze 900 000 Pfund (1,135 Millionen Euro).

Wegen Verletzungen habe er vier Majors verpasst und sei nun auf einem guten Weg in der Umstellung seines Schwunges: „Es ist ein Prozess, ich versuche jeden Tag besser zu werden, vor allem konstanter.“ Neben zwei Turniererfolgen verpasste der Kalifornier zuletzt einige Male den Cut. „Ja, es stimmt, manchmal war mein Spiel schlecht.“ Er habe keine Erklärung, warum es noch so unbeständig sei. In seinen besten Zeiten gewann er dreimal sechs Turniere in Serie.

Auf die British Open habe er sich sehr gefreut, erzählte Woods, wenngleich das hohe Rough an einigen Stellen fast unspielbar sei. Tückisch sei auch der Wind, der ständig die Richtung wechsle: „Bei diesen Bedingungen muss man kreativ sein. Das wird ein großer Test diese Woche, den Ball im Spiel zu halten.“ Besonders die 206 Bunker machen dem Ausnahmesportler Sorgen. „Immerhin kann man sie hier sehen, in St. Andrews ist das nicht so“, sagte er und zog einen Vergleich mit dem bekannteren Austragungsort der British Open.

Fast sentimental ist dem Amerikaner zumute, als er nach Südafrikas Freiheits-Helden Nelson Mandela und seinen Gedanken zu dessen 94. Geburtstag gefragt wird: „Es war ein unglaublicher Besuch 1998, als mein Vater und ich bei ihm eingeladen waren. Wir gingen ins Wohnzimmer und ich sagte zu meinem Dad - hey, fühlst du das auch? Und er sagte ja, etwas ist anders. Wir guckten nur an die Wand. Aber in einer Ecke saß Südafrikas Präsident Mandela beim Meditieren. Es war unglaublich, er hat eine Aura.“