Kaymer und Woods straucheln bei viertem Major

Hamburg (dpa) - Martin Kaymer wollte nur noch seine Ruhe, Tiger Woods war frustriert: Mit großen Erwartungen waren die beiden Golfstars zum letzten Major-Turnier des Jahres gereist - bereits vor der Schlussrunde hatten sie mit dem Sieg bei der PGA-Championship in Rochester aber nichts mehr zu tun.

Stark böige Winde, trickreiche Fahnenpositionen und dichtes Rough im Oak Hill Country Club machten dem Weltranglisten-Ersten aus den USA und dem PGA-Championship-Gewinner von 2010 mehr zu schaffen als anderen. Nach desaströsen Runden gingen sie mit 13 Schlägen Rückstand auf Spitzenreiter Jim Furyk (USA) von Platz 48 in den Finaldurchgang. Der amerikanische Zuschauerliebling Phil Mickelson, vor drei Wochen Gewinner der British Open, war sogar nur Vorletzter.

Was war am Samstag nur mit Kaymer los? Zwar startete der 28-Jährige aus Mettmann vielversprechend mit einem Birdie am ersten Loch, doch danach lief nur noch wenig zusammen. Nach acht Bogeys und einem verheerenden Triple-Bogey rutschte er mit insgesamt 214 Schlägen von Platz neun gnadenlos ab.

Dabei hatte das Turnier so gut begonnen für Kaymer. Nach seinem starken Auftakt mit zwei 68er-Runden durfte er zumindest auf eine Platzierung in den Top Ten hoffen. An der Seite von Titelverteidiger Rory McIlroy (Nordirland) spielte er frei auf, begeisterte mit einem Eagle aus 141 Metern und machte sich sogar Hoffnung auf seinen ersten Titel in 2013. „Die letzten Wochen liefen gut für mich. Ich hatte das Gefühl, dass mein Spiel kompletter wurde und ich jetzt wirklich jeden nur vorstellbaren Schlag spielen kann. So war das früher nicht“, sagte Kaymer dem Internetportal „Golf.de“.

Kaymer betonte, dass ihn das Abrutschen auf Rang 35 in der Welt nicht sehr gestört habe: „Ich hatte in letzter Zeit gute Trainingssessions und brachte das dann endlich auch wieder auf die Scorekarte. Das war aber eigentlich nur eine Frage der Zeit“. Nach dem Rückschlag am Samstag wollte er nur noch seine Ruhe haben. Der Frust war ihm anzusehen, als er Bogey um Bogey spielte und sein Selbstvertrauen schwand.

Für Woods wird sogar bereits das fünfte Jahr in Serie ohne Major-Sieg zu Ende gehen. Der 14-malige Major-Champion war nach fünf Erfolgen in diesem Jahr als Topfavorit in das mit acht Millionen Dollar dotierte Turnier gestartet. „Wenn man den Ball nicht wirklich gut trifft, wird man bitter bestraft“, sagte der 37 Jahre alte Kalifornier, der viele Abschläge verzog und auch mit den Putts haderte. Der Branchenprimus kam mit vier Bogeys und nur einem Birdie auf 73 Schläge. „Das ist wieder eine dieser Wochen, wo leider nichts wirklich zusammenlaufen mag.“

Ausgerechnet Furyk, der zuletzt 2010 auf der PGA-Tour gewonnen hatte, zeigte mit seinem ungewöhnlichen „Schleifenschwung“ eindrucksvoll, wie man bei den schwierigen Bedingungen spielen muss. Der 43 Jahre alte US-Profi wurde sogar mit stehenden Ovationen gefeiert, als er mit 201 Schlägen die Führung vor seinem Landsmann Jason Dufner (202) übernahm. Auch die beiden Schweden Henrik Stenson (203) und Jonas Blixt (204) lagen vor den letzten 18 Löchern aussichtsreich im Rennen.

McIlroy (207) glaubte ebenfalls noch an seine Außenseiterchance. Mit einer 67er-Runde verbesserte sich der 24-jährige Nordire gleich um 21 Plätze auf den geteilten siebten Rang - McIlroy beendete die schweren Schlusslöcher mit zwei Birdies. Als ein Chip an der 18. Bahn ins Loch fiel, ballte er die Faust und ging fast in die Knie. Der Jubel seiner Fans unter den 30 000 Zuschauern war auf der gesamten Anlage zu hören. „Das war ein unglaubliches Gefühl - wie im Rausch“, sagte McIlroy. Von solchen Momenten konnten Kaymer und Woods nur träumen.