Kaymer von Rang 19 ins British-Open-Finale

Gullane (dpa) - Der zweite Majortitel ist weit weg, aber die Top Ten bei der 142. British Open sind ein großer Anreiz für Martin Kaymer. Von Platz 34 gestartet, benötigte der 28-Jährige im schottischen Muirfield Golf Club wie schon zum Auftakt 72 Schläge und geht am Sonntag von Rang 19 ins Finale.

Insgesamt hat der Rheinländer 218 Schläge (72+74+72) auf dem Konto. „Das war okay, ich kann mich noch viel weiter nach vorn spielen und einiges gutmachen“, sagte der ehemalige Weltranglistenerste aus Mettmann.

Lee Westwood startet mit einem Gesamtergebnis von 210 und damit zwei Schlägen Vorsprung in den Finaltag. Der Engländer spielte auf dem Par-71-Kurs eine 70er Runde. Der 40-Jährige war gemeinsam mit Tiger Woods (212) unterwegs und kam besser mit den Bedingungen zurecht. Der bislang letzte Brite, der die Open gewann, war Nick Faldo 1992 ebenfalls in Muirfield. Westwood erreichte in seiner Karriere schon 15 Top-Ten-Platzierungen bei Majors, gewinnen konnte der Weltranglisten-Zwölfte bislang nie.

Der Amerikaner Hunter Mahan lauert zusammen mit Woods als Zweiter auf seine Chance am Sonntag. Der Weltranglistenerste hatte unter ähnlich trockenen Bedingungen 2006 die begehrte silberne Rotweinkanne („The Claret Jug“) in Liverpool gewonnen. Damals bewältigte Woods die Bahnen am besten und trug sich mit zwei Schlägen Vorsprung zum dritten Mal in die Siegerliste des Traditionsturniers ein. Bei seiner 17. Open-Teilnahme könnte er seine fünfjährige Durststrecke bei Majors beenden und am Sonntag den 15. großen Titel einheimsen.

Der mit einem Schlag nach 36 Löchern führende Miguel Angel Jimenez (216) aus Spanien kassierte schon auf den ersten neun Löchern vier Bogeys und brachte sich mit einer 77 um seine Siegchance.

Kaymer hätte noch besser liegen können. An der sechsten Bahn hatte er aber großes Pech, als sein Abschlag im Rough landete und er den anschließenden Schlag mit einem Eisen vier verzog. Das Ergebnis: Der Ball lag an einer Mauer, Kaymer musste ihn droppen und einen Strafschlag in Kauf nehmen. „Das war bitter, aber keine Katastrophe“, fand Kaymer. Trotz des Doppelbogeys und zwei weiteren Bogeys kam er zurück und erspielte sich drei Birdies. „Auf den zweiten neun Löchern lief es besser, ich habe gut gekämpft“, lautete das Fazit des inzwischen einzigen Deutschen im Feld. Marcel Siem aus Ratingen hatte den Cut verpasst.

Die Grüns seien leichter anspielbar gewesen als an den Tagen zuvor, befand Kaymer. Über Nacht waren sie gewässert worden und deshalb nicht mehr ganz so hart. Damit reagierten die Organisatoren auf die Kritik vieler verzweifelter Profis wie Vorjahressieger Ernie Els. „Die Bedingungen sind schon grenzwertig“, hatte der genervte Südafrikaner gesagt. Els spielte am Samstag mit eins unter Platzstandard deutlich besser und teilte sich mit Kaymer Platz 19.